Digitale Projekte im Vorfeld der DKM

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Kurz vor dem Start der DKM präsentieren einige Versicherer digitale Neuheiten. So wird die HDI Vertriebs AG in Kürze eine interaktive Plattform für die Mitarbeiter von Geschäftskunden starten. Auf der MCC-Konferenz „Insurance Today and Tomorrow“ in Düsseldorf waren die neuen digitalen Trends ein Thema.

Mit dem Finance Gate für Kunden soll die Grenze zwischen online und offline aufgehoben werden, so der Wunsch der HDI. Über den versicherungsunabhängigen Vertragsordner können die eigenen Versicherungen selbst gesteuert und Fragen an Experten gestellt werden. Das Projekt will der HDI kurz vor der DKM vorstellen, wie Tobis Warweg, Mitglied des Vorstands der HDI Vertriebs AG, auf der MCC-Konferenz „Insurance Today and Tomorrow“ ankündigte.

Starker Rückenwind durch starke Partner

Als erste Kunden konnten Telekom und Siemens gewonnen werden. „Das gibt dem Portal einen starken Rückenwind“, so Warweg. Nach Einschätzung des Versicherungsmanagers sei das Privatkundengeschäft für den persönlichen Vertrieb – Ausnahmen würden lediglich für die Berufsunfähigkeits- und Private Krankenversicherung gelten – verloren oder zumindest erheblich bedroht. „Es gibt hier nichts, was man nicht mit einem pfiffigen Portal digitalisieren kann“, so Warweg. Anders sehe das hingegen im gewerblichen Bereich aus, weil hier komplexe Prozesse abgebildet werden müssten.

Alexa „verkauft“ Reiseversicherung

Künftig können Verbraucher über den Sprachassistenten Alexa von Amazon eine Auslandsreisekrankenversicherung der Europäischen Reiseversicherung AG abschließen. „Sie kann auch direkt über die Amazon Pay-Funktion bezahlt werden“, sagte Clemens Muth, Mitglied des Vorstands der Ergo, deren Tochter die Europäische Reiseversicherung ist. An einer Kooperation mit einem Megaportal arbeitet auch der IT-Dienstleister Teckpro. „Unser Ziel ist es, dass die Kunden alle ihre persönlichen Daten selbst verwalten und per Smartphone jederzeit auf Basis dieser Daten bei beliebigen Vermittlern oder Versicherern eine Versicherungsabfrage starten können.“ Die Daten sollen auf dem Portal lediglich verwaltet werden und würden somit vollständig im Bereich des Kunden verbleiben. Der Datenschutz sei so vollständig gewährleistet.

Regulierung hemmt Digitalisierung

Laut der McKinsey Company ist die Digit General Insurance Limited ein besonders gelungenes Beispiel für eine einfache, digitale Versicherung. Der indische Versicherer habe beispielsweise bei einer Flugverspätungsversicherung durch umfassende Analyse herausgefunden, dass bei den Kunden nach 75 Minuten der „Schmerzpunkt“ erreicht sei, an dem „Versicherung“ einsetzen müsse. Der Versicherer habe in kürzester Zeit mehrere 100.000 Kunden für Zusatzversicherung gewonnen.

In der Diskussion wurde jedoch deutlich, dass europäische Regulierung und Datenschutz die größten Hemmnisse für innovative Produkte sind. Beispiele aus dem Ausland seien daher nur bedingt auf den deutschen Markt übertragbar.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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