DKM: Positive Wachstumsstimmung auch in Dortmund zu verzeichnen

Wenn im Oktober die Zugvögel gen Süden fliegen, zieht es tausende Versicherungsvermittler nach Dortmund. So auch dieses Jahr, denn in der Westfälischen Metropole findet die 14. DKM – Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft statt.

„Die DKM hat sich als Marktplatz etabliert“, sagt Dieter Knörrer, Geschäftsführer der bbg Betriebsberatungs GmbH, die die Veranstaltung organisiert.

Das Messemanagement hat verstärkt im Internet geworben und fünf Prozent mehr Anmeldungen, hauptsächlich per E-Mail, als im vergangenen Jahr verzeichnen können. Ob alle Angemeldeten auch wirklich kommen bleibt noch abzuwarten, räumt Knörrer ein.

331 Aussteller (25 weniger als im Vorjahr) belegen die gleiche Ausstellungsfläche wie 2009. Schon früh am morgen wird es voll und gegen Mittag ist streckenweise kein Durchkommen mehr. Wie wichtig die Assekuranz die Messe nimmt, ist unter anderem daran abzulesen, dass über 400 Vorstände anwesend sind – mehr als je zuvor. Der Aufwand, der an den größeren Ständen betrieben wird – viele haben die Anmutung einer schicken Kaffeebar, lässt nicht vermuten, dass die Branche mit Problemen zu kämpfen hat. Um die Vermittler anzusprechen bzw. –zu locken, werden gerne prominente Standgäste geladen – Olli Kahn konnte jedoch wegen Krankheit leider seinen Auftritt am DWS-Stand nicht absolvieren . Spiele wie Golf oder Basketball werden angeboten oder mit ausgefeilten Präsentationen eher der Verstand der Besucher angesprochen. Wer möchte, kann sich mit Kugelschreibern, Kamellen oder Plüschtieren eindecken.

Streiter gegen die Honorarberatung
Schon eine Tradition ist die Teilnahme von BVK-Präsident Michael H. Heinz an der Pressekonferenz zum Messebeginn. Heinz stritt, wie schon im Vorjahr, engagiert gegen die Honorarberatung. Er gab zu bedenken, dass es bei über 200.000 registrierten Vermittlern im Jahr 2009 lediglich 479 Beschwerden beim Versicherungsombudsmann gegeben habe. Davon seien nicht einmal alle Beschwerden berechtigt. Zur Zeit gäbe es in Deutschland ganze 184 Versicherungsberater. Der Markt der Verbraucher habe bereits mit den Füßen abgestimmt. „Es ist keine ordnungspolitische Aufgabe von Frau Aigner, eine Anschubfinanzierung für Honorarberater zu leisten“, stellte Heinz harsch fest.

Schluss mit den Passwortlisten
Vertreter der Brancheninitiativen Prometheus Foundation e.V. und Singel Sign-On e.V. präsentierten auf einer Pressekonferenz eine Kooperation, die schon im August geschlossen wurde und das Ziel hat, die IT-Hürden in der Kommunikation zwischen Produktanbietern und Maklern zu überwinden. Die Kooperation umfasst vier Schritte. Singel Sign-On-Vorstand Robert Louis erläuterte das Problem, dass die diversen Extranetze der Produktgeber den Vermittlern jeweils unterschiedliche Authentifizierungsverfahren abverlangten. Mit easy Login, einer hundertprozentigen Tochter seines Vereins, steht nun seit Anfang des Jahres eine starke Authentifizierung gegenüber Extranets sowie BiPRO-Webservices zur Verfügung. Knapp 8.000 Makler haben sich schon angeschlossen. Udo Bödeker von Prometheus erläuterte das Kooperationsziel, die rund 80 Maklerverwaltungsprogramme, die es am Markt gibt, mit einer Open Source Software zu vereinheitlichen. „Man möchte doch eine Eintrittskarte für die Kirmes lösen und nicht für die verschiedenen Karussells“, verdeutlichte er den Ansatz der Initiative.

„Wir sind im vierten Jahr der Finanzkrise, das heißt, wir sind noch nicht raus. Besonders in China und USA sind die Probleme noch immens. Wir müssen dringend schauen, wie wir wieder die Zahnpasta in die Tube bekommen“, kommentierte der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück vor einem begeisterten Auditorium bissig den Ist-Zustand der Republik, der Weltwirtschaft und der Versicherungswirtschaft. Wie Deutschland im Allgemeinen und die Branche im Besonderen nach der Krise aufgestellt sind und was die Branche gegen die Krisenstimmung tun kann, machte Steinbrück in gewohnt spitzer, aber gleichsam amüsanter Weise deutlich. Besonders die Erhöhung der Zinsen erachtet er als kontraproduktiv und sieht eine Erhitzung vor allem des chinesischen Marktes, die die Inflationstendenz beschleunigen würde. Die FED sieht er augenblicklich als reine Gelddruckmaschine und hofft, dass die Verantwortlichen den richtigen Zeitpunkt finden, diese Maschinerie wieder zu stoppen.

Eine klare Aufforderung an die Akteure in der Versicherungswirtschaft, sich aktiv in das Wirtschaftsgeschehen einzumischen, richtete der ehemalige Minister an die DKM-Besucher. „Schimpfen Sie nicht nur über die Politik und zögern Sie nicht, zaudern Sie nicht, sondern tragen Sie aktiv dazu bei, eine Differenzierung in die oftmals undifferenzierte Debatte zu bringen, was Finanzprodukte leisten können und was nicht, worin sie gut sind und worin nicht“.

Mehr Informationen über die DKM finden Sie in der Dezember-Ausgabe von Versicherungsmagazin.

Autor(en): Alexa Michopoulos, Meris Neininger

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