DVS: Makler spielen beim Umgang mit Risiken eine wichtige Rolle

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In wenigen Tagen findet das DVS Symposion statt. Aus diesem Anlass hat "Die Versicherungspraxis" Dr. Alexander Mahnke, Vorsitzender des Vorstandes Deutscher Versicherungs-Schutzverband (DVS; Foto), zur aktuellen Situation in der Industrieversicherung befragt. Wir veröffentlichen Auszüge aus diesem Interview.

? Welche Entwicklungen sehen Sie im Industrieversicherungsmarkt? Und kommt die immer wieder angekündigte Marktverhärtung?

Dr. Alexander Mahnke:
Dies ist eine Behauptung, die bereits seit vielen Jahren immer wieder durch die Medien und Diskussionen geistert, aber bisher nicht eingetroffen ist. Natürlich sehen wir, dass die Versicherungsindustrie, sowohl die Rückversicherer, als auch die Erstversicherer versuchen, höhere Preise durchzusetzen. Aber auf der anderen Seite drängt nach wie vor viel Kapital in den Markt, so dass
ich hier keine eindeutige Aufwärtsbewegung erkennen kann. Auch die Schadenentwicklung in der jüngsten Vergangenheit bietet aus meiner Sicht keinen Anlass für eine flächendeckende Erhöhung der Versicherungsprämien.

? In welchen Sektoren sind dann Preiserhöhungen möglich?

Dr. Alexander Mahnke: Wo wir eine Anhebung der Prämien sehen, ist der Kraftfahrzeugbereich, insbesondere das K-Flotten Geschäft. Hier gab es allerdings auch über Jahre offenbar defizitäre Verläufe. Darüber hinaus gibt es im Sachversicherungsbereich, insbesondere bei Risiken mit hoher Naturgefahrenexponierung, erfolgreiche Versuche der Versicherer, Preiserhöhungen durchzusetzen, vor allem bei Risiken, die von Schäden
betroffen waren.

? Welche Veränderungen beobachten Sie in jüngster Zeit noch?
Dr. Alexander Mahnke: Eine interessante Entwicklung sehen wir im Zusammenhang mit Kapital, welches vermehrt in den Versicherungsmarkt drängt. Hier gibt es inzwischen einige interessante, zur klassischen
Versicherung alternative Absicherungslösungen, teilweise unter Umgehung der traditionellen Vertriebswege,
das heißt ohne Zwischenschaltung von Erst- und Rückversicherern. Dies sind eher Instrumente für sehr große Industrieunternehmen. Wir müssen unternehmensseitig diesen Trend verfolgen und die angebotenen, neuen Instrumente verstehen und gegebenenfalls einsetzen können.

? Welches Thema beschäftigt Ihren Verband augenblicklich besonders?
Dr. Alexander Mahnke: Ein Thema, nicht ganz neu, aber zunehmend wichtig, ist der demographische Wandel. Das stellt ein generelles Risiko für alle Unternehmen dar, auch für unsere eigene Industrie. Es wird zunehmend schwerer, qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden. Mit dieser Herausforderung müssen wir uns als
Verband intensiver beschäftigen und Möglichkeiten der Talent-Identifizierung wie auch der gezielten Ausbildung für unsere Marktseite diskutieren.

? Was sind Ihre Erwartungen an Versicherer und Makler für die nächsten Jahre?

Dr. Alexander Mahnke: Auch wenn wir am Verhandlungstisch unterschiedliche Positionen vertreten, gibt es zwischen uns, den verantwortlichen Versicherungseinkäufern sowie den Versicherern und Maklern eine Vielzahl gemeinsamer Interessen. Wir werden fast schon täglich mit neuen Risiken konfrontiert und die Versicherer und Makler spielen eine wichtige Rolle beim Umgang mit diesen Risiken, indem sie Lösungen anbieten, mit denen man das Risiko transferieren oder zumindest minimieren kann. Hier erwarte ich von meinen Partnern Flexibilität und auch ein gewisses Maß an unternehmerischer Risikobereitschaft.



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Ein Textauszug aus dem Beitrag: "Die niedrigen Margen im Personengeschäft verleiten so manchen Versicherer aktuell dazu, ins Geschäft mit Unternehmenspolicen einzusteigen. Der gewerbliche und industrielle Versicherungsmarkt folgt indes eigenen Spielregeln - mit einer Vielzahl an Akteuren."



Textquellen: Die Versicherungspraxis; Versicherungsmagazin

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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