Einige Lebensversicherer haben den Anschluss verloren

Die hat in ihrem aktuellen Spezialreport zu den deutschen Lebensversicherern die Branche auf Herz und Nieren überprüft. Und die Beurteilung fiel recht verhalten aus. Sorgen bereiten unter anderem die Anfälligkeit für externe Ereignisse wie der andauernden Finanzmarktkrise, die mitunter fehlende Neuausrichtung der Strategie an veränderte Rahmenbedingungen und die geringe Rentabilität im europäischen Vergleich.

Die deutschen Lebensversicherer haben sich nach Ansicht von Fitch in den vergangenen Monaten vor allem auf die umfassenden gesetzlichen Neuregelungen eingestellt. Im Bereich neue Produkte oder der Restrukturierung der Geschäftseinheiten seien sie dagegen weniger aktiv gewesen. Mäßig steigende Zinssätze und der aus Gesamtjahressicht freundliche Kapitalmärkte 2007 hätten dabei einige der „grundlegenden strukturellen Probleme der Branche kaschiert“.

Marktvolatilität mit hohen Auswirkungen
Befürchtungen hegt Fitch in Bezug auf die Volatilität der internationalen Kapitalmärkte. Diese könne dazu führen, dass das Kapital einiger Versicherer „schnell zusammenschmilzt“. Darüber hinaus münde die im Mai 2007 eingeführte EU-Vermittlerrichtlinie sowie das seit Januar gültige neue Versicherungsvertragsrecht in höheren Kosten und einer gestiegenen Komplexität für das Geschäftsmodell der Lebensversicherer.

Die Rating-Agentur moniert außerdem, dass Versicherer, die versäumt haben, frühzeitig ihre Produkt-, Vertriebs-, Investitions- und Risikomanagementstrategien auf die neuen Herausforderungen abzustimmen, den Anschluss an erfolgreichere Konkurrenten verloren haben. Viele deutsche Lebensversicherer versuchten deshalb verzweifelt, „verlorene Zeit aufzuholen“. Die Folge seien eine fortsetzende Divergenz bei der Entwicklung der Marktteilnehmer sowie weitere Konsolidierungen in Form von Marktanteilsverschiebungen und selektiven M&A-Aktivitäten (Mergers and Acquisitions).

Geringe Rentabilität im europäischen Vergleich
Ein zusätzliches Manko: Die deutsche Lebensversicherung ist weiterhin einer der am wenigsten rentablen in Europa. Die Kapitalausstattung habe sich zum Jahresende 2006 zwar wegen einbehaltener Erträge und freundlicher Kapitalmärkte weiter verbessert. Zinsen hätten aber die Bewertungsreserven der Versicherer deutlich reduziert, so Fitch. Die Agentur verweist zudem auf die aus den verringerten Bewertungsreserven resultierende Exposition der Branche gegenüber externen Schocks hin.

Mehr zu den Kernaussagen der Fitch-Analyse gibt es im PDF als Download.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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