Ergo: Neue Garantie-Rente

Mit einem neuen Rentenkonzept möchte die Ergo-Lebensversicherung wieder für ihre Kunden attraktiv werden. Das Unternehmen hat ein Garantiekonzept für eine Rentenversicherung vorgestellt. Im Gegensatz zu klassischen Rentenversicherungen hat der Kunde, der aus dem Vertrag aussteigt, keinen garantierten Rückkaufswert mehr. Dafür soll die Rendite der Rentenpolice für alle, die den Vertrag durchhalten, höher ausfallen.

"Das ist die erste Fondspolice mit Garantie nach klassischem Muster", erläuterte Daniel von Borries, Vorstandsvorsitzender der Ergo-Lebensversicherung das Produkt in einem Pressegespräch. So gibt der Versicherer die Garantie, dass am Ende der Laufzeit auch bei schlechtem Verlauf der Kapitalmärkte der Kunde zumindest alle eingezahlten Beiträge zur lebenslangen Verrentung zur Verfügung hat. "Fonds haben bisher immer nur die Beiträge abzüglich der Kosten garantiert", erläuterte Borries. Möglich ist die neue Garantie, weil der Lebensversicherer diese von der eigenen Mutter, dem Rückversicherer Münchener Rück, kauft.

BaFin hat ihr o.k. gegeben
"Das Konzept ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht abgesegnet worden", so Borries. Der Versicherer verspricht zudem, dass er alle Kosten des Vertrages aufdeckt. Auch das sei bisher nicht üblich. Auch Kunden, die den Vertrag nicht durchhalten würden, könnten mit einem Rückkaufswert rechnen. Dabei würde sie nicht nur den Zeitwert des gesparten Kapitals erhalten, sondern auch das der Garantie.

Scharfe Kritik äußerte die Ergo an heutigen Prognosen, die die Branche ihren Kunden bei Abschluss des Vertrages erstellt. "Entweder wird bei Fondspolice starr mit drei, sechs oder neun Prozent gerechnet oder die Versicherer rechnen ihre aktuelle Überschussbeteiligung in die Zukunft hoch", erläuterte Frank Neuroth, Vorstand der Ergo Lebensversicherung. Das sei unseriös und habe immer wieder zu Kundenenttäuschungen geführt. So geht die Ergo davon aus, dass die Versicherer auch 2013 ihre Überschüsse aufgrund der Niedrigzinsphase weiter absenken müssen. Das hat der Düsseldorfer Versicherer in der Vergangenheit selbst deutlich getan und zudem das klassische Lebensversicherungsgeschäft bei der Tochter Victoria eingestellt.

Klassische Ergo-Rente bringt niedrige Rendite
Die Ergo selbst zahlt im klassischen Geschäft aktuell nur noch einen Überschuss von 3,55 Prozent, wenn der Kunden den Vertrag durchhält. Doch diese Angabe ist vor Kosten für Abschluss, Verwaltung und Risikoschutz. Die Beitragsrendite liegt somit deutlich niedriger. Nach einer Musterrechnung der Kölner Rating-Agentur Assekurata bringt die klassische Ergo-Rente nur noch 2,50 Prozent Rendite. Da ist es kein Wunder, dass das Unternehmen sich mit neuen Produkten wieder attraktiv machen möchte.

Nach neuer Hochrechnung für die Ergo-Garantie-Rente, die auf einer Zukunftsimulation beruht, würde ein Kunde der 100 Euro 35 Jahre lang einzahlt, bei durchschnittlicher Rendite eine Verzinsung von 3,07 Prozent erhalten, wenn die Märkte sehr gut laufen sogar von 5,81 Prozent. Entwickelt sich die die Börse sehr schlecht, gibt es eine Rendite von Null Prozent, weil die eingezahlten Beiträge garantiert sind. Zusätzlich erhielte der Kunde dann auf Basis des erzielten Kapitals eine lebenslange Rente.

Bild: © Gerd Altmann/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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