Gewerbe- und Industrieversicherung: Starker Sanierungsdruck in Sach

In der Sachversicherung müssen Industriekunden mit deutlichen Preiserhöhungen rechnen. Das geht aus einer aktuellen Marktanalyse des Großmaklers Aon hervor. "Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Situation maßgeblich verändert", stellt der Hamburger Versicherungsmakler fest. Die Tendenz zu höheren Prämien gehe jetzt von einer "Mehrzahl der Versicherer" aus. Schon ab einer Schadenquote von 50 Prozent kann laut Aon eine Verteuerung am Markt beobachtet werden. Zudem gebe es sogar die Tendenz, einige Branchen nicht mehr zu versichern.

Angedrohte Ausstiege sollten nach Meinung von Aon "ernst genommen werden". Betroffen seien längst Recyclingunternehmen, die Holzindustrie und Gießereien. Diese Branchen könnten oft nur noch Schutz erlangen, wenn sie selbst ein überzeugendes Risikominderungskonzept entwickeln würden. Ein weiterer Grund für den zunehmend härter werdenden Markt seien die Flutschäden im Süden und Osten Deutschlands. Von diesen Schäden sei auch die Kfz-Flottenversicherung betroffen, in der die Kunden weiterhin mit Preissteigerungen - wenn auch mit nachlassender Tendenz - rechnen müssten.

Einsparmöglichkeiten durch optimierte Prozesse
Aon rät Flottenbetreibern, noch stärker ins Risiko- und Schadenmanagement einzusteigen. "Dort verbergen sich durch die Optimierung der internen Prozesse, aber auch durch die Nutzung eines effizienten Schadenmanagements erhebliche Einsparpotenziale", heißt es. Probleme gibt es nach Erkenntnis des Marktbeobachters zudem bei der gewerblichen Gruppenunfallversicherung. Hier ist der Markt nach Rückzug der AIG enger geworden. Gleichzeitig wird er anscheinand immer stärker durch viele mitversicherte Freizeitunfälle belastet. Zudem seien die Bedingungen, vor allem die Gliedertaxen, in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden. Die Schadenquoten würden deshalb bei einigen Versicherern weit über 100 Prozent liegen. Daher stellt Aon einen Prämienanstieg in dieser Sparte fest.

Einige Versicherer würden sich zudem von so genannten Selbstzahler-Policen trennen. Sie verursachen hohe Administrationskosten. Die Bereiche Haftpflicht, D&O und Transport seien hingegen preisstabil. Allein beim Heilwesen, gebe es weiterhin Probleme. Der Eintritt des HDI in den Markt, habe die Situation hier nicht wesentlich verbessert, weil das Deckungskonzept sehr begrenzt sei. "Unter Umständen wird für einige Krankenhäuser kein bezahlbarer Haftpflichtversicherungsschutz mehr angeboten werden", warnt Aon.

Bildquelle: © Alexander Dreher/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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