GKV-Kooperation: ARAG ersetzt Barmenia

Die Kooperationen mit Krankenkassen sind nicht statisch. Es gibt Wettbewerb. So konnte jetzt die Düsseldorfer ARAG Versicherung bei der Siemens Betriebskrankenkassen (SBK) den Zuschlag für eine Kooperation erhalten und den bisherigen Partner, die Barmenia, verdrängen. Immerhin versichert die SBK fast eine Million Menschen. Nach Aussage des Pressesprechers Franz Billinger gebe es zwischen Barmenia und SBK aber kein Zerwürfnis, sondern die Entscheidung für einen neuen Partner sein nach "intensiver" Marktbeobachtung gefallen.

Nach Schätzung von Billinger haben rund 30 Prozent aller GKV-Versicherten eine Krankenzusatzpolice. Dieser Anteil sei mit der bisherigen Kooperation deutlich unterschritten worden. Renner war und soll künftig der Zahnschutz sein. Die ARAG Tarifpalette des Kooperationsangebots erstreckt sich von den Bereichen Zahn-, Krankentagegeld- und Pflegezusatzversicherung bis hin zu Zusatzversicherungen für ambulante und für stationäre Leistungen. SBK-Kunden, die von einem speziellen Team der ARAG Krankenversicherung beraten werden, erhalten einen sofortigen Versicherungsschutz, da die sonst üblichen Wartezeiten entfallen.

Markt aufgeteilt
Der Markt der großen Kassen ist weitgehend unter den privaten Anbietern verteilt. So kooperiert die AOK Rheinland/Hamburg mit der Vigo (ehemals Düsseldorfer), die AOK Hessen und Niedersachsen mit der DKV, die AOK Württemberg mit der Union, die Barmer-GEK mit der HUK-Coburg, die DAK-Gesundheit mit der Hanse Merkur, die Techniker Krankenkasse mit der aus dem Generali Konzern stammenden Envivas und die KKH-Allianz mit der Allianz aus München. Viele IKKs haben die Signal-Iduna als Partner.

Mitgliedervermittlung kann sich lohnen
Neben Krankenhaus-, Zahn- und Pflege-Tarifen, werden auch Heilpraktikerleistungen und Sterbegeldpolicen über die Kassen abgesetzt. Die Kooperationen könnten - wenn sich die Politik das Gesundheitswesen gegen die PKV als Vollversicherung reformiert - in ihrer strategischen Bedeutung bedeutsamer werden. Mitgliedervermittlung kann sich übrigens lohnen. Gemäß den Vorgaben der Aufsichtsbehörden der GKV darf eine Provision, die Kassen nennen es "Aufwandsentschädigung", gezahlt werden. Diese liegt für gewerbliche Vermittler bei etwas über 75 Euro pro Neumitglied.

Nach Erhebungen der Adolph Finanzplanung & Wirtschaftsberatung aus Frankfurt zahlen die Kassen sehr unterschiedlich. Die Spanne soll sich zwischen 20 und 75 Euro bewegen. Folge- oder Bestandsprovisionen gibt es jedoch keine. Möglich, dass aber über die Kombination Zusatztarif und Kassenwechsel höherwertiges Geschäft generiert werden kann.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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