Große Konkurrenz und große Chancen

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Insurtechs haben viel Bewegung in den Versicherungsmarkt gebracht. So lassen sich trotz ihrer noch jungen Geschichte schon 31,4 Prozent der weltweiten Kunden bei diesen versichern – entweder ausschließlich oder ergänzend zu den traditionellen Anbietern. Das ist eines der Ergebnisse des World Insurance Reports 2017 von Capgemini und Efma.

Über 8.000 Versicherungskunden in 21 Märkten und mehr als 100 Führungskräfte wurden für diese Untersuchung befragt. Einige Gründe für die wachsende Beliebtheit: Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie der schnelle und effiziente Service der neuen Marktteilnehmer.

Besonders für technikaffine Verbraucher und die Generation Y sind Insurtechs attraktiv. Denn sie befriedigen ihr Bedürfnis nach einfachen, agilen und personalisierten Finanz- und Versicherungsprodukten. Diese zwei Kundensegmente sind für den Versicherungsmarkt sehr wertvoll, da sie grundsätzlich eher bereit sind, zusätzliche Versicherungsprodukte einzukaufen. Das macht sie zu einer potenziellen Quelle für weitere Einnahmen. Aber das bedeutet nicht, dass diese Zielgruppe dem Versicherungsanbieter gegenüber loyal ist. Versicherer sollten daher vor allem die Beziehung zu den jungen und technikaffinen Versicherungskunden über deren jeweils präferierte digitale Kanäle ausbauen und pflegen, so der Report.

Was die Stärken der klassischen Versicherer sind
Gute Nachricht für die Traditionalisten: Kunden sind noch nicht bereit, sich vollkommen von ihren traditionellen Versicherern zu lösen. Vor allem Sicherheit und Betrugsschutz (45,9 Prozent), Markenwiedererkennung (43,7 Prozent) und die persönliche Interaktion (41,6 Prozent) gelten weiterhin als die Stärken der klassischen Versicherungsunternehmen. Auch die Verbraucher vertrauen "den Alten" (39,8 Prozent) noch mehr als "den Neuen" (26,3 Prozent).

Auf Seiten der Versicherer ist man sich einig: Die komplementären Stärken der Versicherer und der Insurtechs liefern einen stichhaltigen Grund für Zusammenarbeit. Tatsächlich geht eine große Mehrheit (75 Prozent) der über 100 interviewten Führungskräfte davon aus, dass sie mithilfe der Möglichkeiten der Insurtechs die Bedürfnisse ihrer Kunden besser bedienen können. Und mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) gibt auch zu, bei der Entwicklung personalisierter Produkte von den Insurtech-Fähigkeiten zu profitieren.

Ein Muss: Sich von veralteten Systemen und papierbasierten Prozesse lösen
Dr. Uwe Korte, Leiter Business & Technology Versicherungen bei Capgemini in Deutschland, kommentiert: „Versicherern, die der Insurtech-Bewegung erfolgreich begegnen wollen, bleibt eigentlich nur eines: Partnerschaften. Die Versicherer lernen, Blockaden wie veraltete Systeme und papierbasierte Prozesse zu lösen. Im Umkehrschluss können Insurtechs mit Hilfe der Versicherer Startschwierigkeiten wie hohe Akquisitionskosten überwinden oder Erfahrungsdefizite beim Risikomanagement ausgleichen.“

Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain beschleunigen die Insurtech-Revolution. Und sie treiben die Innovationen und die Digitalisierung der Versicherungsbranche weiter an und liefern neue Modelle wie Insurance-as-a-Utility (Versicherungsnutzen). Der World Insurance Report 2017 rät Versicherern daher, Innovationsinvestitionen auf Basis einer synergetischen Technologiestrategie zu priorisieren, um das Dilemma zu lösen, welche Ausgaben und in welcher Höhe für Innovationen  getätigt werden sollen.

Fertigkeiten, die einer Innovation dienen, sind oft auch an anderer Stelle nützlich. Daher ist eine vollständige Kostenanalyse und übergreifenden Vorteile jedes einzelnen Investments wichtig, sind die Studienersteller überzeugt. Der Einfluss der Insurtechs wird mit der Zeit weiter steigen. Das nimmt Versicherer in die Pflicht eine umfassende, vielseitige Antwort darauf zu formulieren.

Unser Veranstaltungstipp für 2018
Insurtechs, künstliche Intelligenz und Blockchain sind die großen Themen auf der Konferenz für Finanztechnologie (Fintech-Revolution) in Frankfurt am Main. Die Tagung, die von Versicherungsmagazin, Bankmagazin und dem Center for Financial Studies organisiert wird, geht am 20. September 2018 in die nächste und vierte Runde. Anbei ein kurzer Rückblick auf die 3. Konferenz für Finanztechnologie.

Quellen: Capgemini, Versicherungsmagazin

Autor(en): Versicherungsmagazin

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