Große Schiffe: Weniger Schäden, aber neue Risiken

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Die Großschäden bei Schiffen von über 100 Bruttoregistertonnen sind erst zum zweiten Mal in 12 Jahren unter 100 Fälle gesunken. 2013 wurden 94 Transportverluste gemeldet, wie die zweite "Safety and Shipping Studie 2014" von Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) belegt. Die Verluste gingen seit 2012, als 117 Fälle gemeldet wurden, um 20 Prozent zurück. Das Schadensjahr 2013 stellt zudem eine erhebliche Verbesserung gegenüber den Durchschnittwerten der vergangenen zehn Jahre mit einem Rückgang der weltweiten Transportverluste um 45 Prozent seit 2003 dar.

"Mehr als 90 Prozent des globalen Handels erfolgt auf dem Seeweg. Die Sicherheit internationaler Transportschiffe und -routen ist entscheidend für die Gesundheit der Weltwirtschaft", meint Tim Donney, Global Head von Marine Risk Consulting.

Asien als Schadenschwerpunkt

Asien erlebte die größte Zahl an Transportschäden und bleibt ein Schwerpunktgebiet. Dem Bericht zufolge konzentrierten sich mehr als ein Drittel der Gesamtschäden 2013 auf Südchina, Indochina, Indonesien und die Philippinen (18 Schiffe), dicht gefolgt von den Meeren um Japan, Korea und Nordchina (17 Schiffe). Asien bleibt auch ein Brennpunkt im Hinblick auf Schäden an Passagierschiffen, insbesondere bei kleineren Schiffen und Fähren.

Einer der häufigsten Gründe für Verluste war Sinken, was oft auf Unwetter zurückgeht und 2013 für fast 75 Prozent der Schäden verantwortlich war. Das ist ein erheblicher Anstieg sowohl gegenüber 2012 (47 Prozent) als auch im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (44 Prozent).




Piraterieangriffe geben weiterhin Anlass zur Sorge
2013 gingen laut Statistik des International Martime Bureau die Piratenangriffe um elf Prozent auf 264 weltweit gemeldete Fälle zurück - 106 davon ereigneten sich in Indonesien, wo ein Anstieg der Angriffe um 700 Prozent seit 2009 zu beobachten ist. Die meisten dieser Vorfälle bleiben Gelegenheitsdiebstähle seitens kleiner Banden. Ein weiterer Hotspot der Piraterie mit stärker organisierter Kriminalität ist der Golf von Guinea mit 48 Vorfällen 2013, die 18 Prozent der Angriffe weltweit ausmachen. Piratenangriffe in Somalia sind mit nur sieben Ereignissen in 2013 gegenüber 160 Vorfällen in 2011 drastisch zurückgegangen.

Neue Risiken für die dicken Pötte
Die Reedereien müssen sich in den kommenden Jahren auch auf bislang unbekannte Risiken einstellen. Die Studie hat folgende identifiziert:
  • Schiffsgröße: Im vergangegen Jahr nahme das größte, jemals verzeichnete Containerschiff mit einer Länge von über 400 Metern und einer Kapazität von 18.000 Standardcontainern seine Arbeit auf. Dieser Trend wird sich laut Studie fortsetzen. Die AGCS schätzt, dass die Kapazität alle vier bis fünf Jahre um rund 30 Prozent zunehmen wird.
  • Anstieg von LNG-betriebenen Schiffen: Es wird mit einem drastischen Anstieg des Einsatzes von flüssigem Erdgas für den Schiffsantrieb bis 2020 gerechnet. Allerdings gibt es diesbezüglich Sicherheitsbedenken, da die Industrie sich einer Zunahme von Häfen gegenüber sieht, die vorher nie mit LNG zu tun hatten, da sie über Bunkerstationen am Quai verfügten.
  • Handelswege in der Arktis: Die Schiffsunfällle in Gewässern des Polarkreises sind von 2009 bis 2013 durchschnittlich um 45, gegenüber lediglich sieben von 2002 bis 2007 pro Jahr gestiegen. Maschinenschäden waren für ein Drittel dieser Ereignisse verantwortlich und damit überdurchschnittlich hoch, was auf die schwierigen Betriebsbedingungen in der Arktis zurückzuführen ist.
Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty SE

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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