Handy-Blitzer soll Verkehrssünder ausbremsen

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Verkehrssicherheitsexperten sind davon überzeugt, dass immer mehr Verkehrsunfälle und auch Verkehrstote auf Handynutzung während der Fahrt zurückzuführen sind. Nun sollen hierzulande spezielle „Handy-Blitzer“ entsprechende Verkehrssünder überführen.  

Viele Verkehrsteilnehmer machen tagtäglich Erfahrungen mit Fahrzeuglenkern, deren Aufmerksamkeit mehr dem Smartphone gehört als der jeweiligen Verkehrssituation. Und gefühlt wächst die Zahl derjenigen, die man im Straßenverkehr mit dem Handy am Ohr beobachten kann. Offenbar herrscht bei immer mehr Fahrern Ignoranz gegenüber den berechtigten Warnungen vor den Folgen der Handynutzung am Steuer vor.

Strafen schrecken Fahrer von riskanter Unsitte nicht ab

Selbst die Strafen, die auf dieses Vergehen stehen, und die Sanktionen, die bei einem Unfall wegen nachweislicher Handynutzung am Steuer folgen können, schrecken offenbar immer weniger Fahrer von dieser riskanten Unsitte ab. Immerhin droht mindestens ein Bußgeld von 100 Euro und ein Punkt in Flensburg, wenn man während der Fahrt telefoniert oder Nachrichten auf dem Smartphone checkt. Kommt es durch die Verwendung von elektronischen Geräten am Steuer zu einem Unfall mit Sachschaden, sieht der Bußgeldkatalog ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie einen Monat Fahrverbot vor. Darüber hinaus muss bei einem Unfall ein Handynutzer mindestens mit einer Teilschuld rechnen. Und er kann davon ausgehen, dass sich die Kasko-Versicherung in einem solchen Fall weigert, den Schaden am eigenen Fahrzeug zu übernehmen. Begründung: Fahrlässigkeit.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hat nun die rheinland-pfälzische Landesregierung ein Pilotprojekt zur Erkennung von Ablenkungsverstößen durch Handynutzung im Straßenverkehr gestartet. Mit innovativer Technik, die bereits von der niederländischen Polizei erprobt wurde, sollen künftig Handysünder gezielt aufgespürt und überführt werden. Dabei folge Rheinland-Pfalz dem Leitgedanken der europäischen Verkehrspolizeien Roadpol, die Zahl der Verkehrstoten auf null reduzieren zu wollen, erklärte Landesinnenminister Roger Lewentz bei der Vorstellung des Projekts in Mainz.

Speziell geschulte Polizeibeamte bewerten das festgestellte Delikt

Kern des in den Niederlanden entwickelten und bereits erfolgreich getesteten Systems Monocam ist eine neuartige Kamera, die wie bei den bekannten Abstands- und Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen den Verkehrsfluss aus einer erhöhten Position beobachtet. Dabei fokussiert das System speziell auf Mobiltelefone im Bereich des Fahrers sowie auf eine entsprechende typische Handhaltung. Sind diese beiden Kriterien erfüllt, löst die Kamera aus und dokumentiert den Vorgang fotografisch – wie bei einem Tempoverstoß. Anschließend bewerten speziell darauf geschulte Polizeibeamte das festgestellte Delikt und gegebenenfalls folgt ein entsprechender Bußgeldbescheid.

Um Verkehrsunfälle aufgrund von Ablenkung zu reduzieren, beschäftigt sich im Polizeipräsidium Trier eine landesweite Arbeitsgruppe seit dem Sommer 2021 mit der Verfügbarkeit und dem Einsatz technischer Geräte zur Erkennung solcher Verstöße. Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland, das die innovativen Blitzer gegen Handysünder einsetzt, um die Verkehrssicherheit zu fördern.

Ergebnisse sollen auf Innenministerkonferenz präsentiert werden

Inzwischen sollen auch andere Bundesländer an dem neuen System interessiert sein. So könnte sich etwa das bayerische Innenministerium die Einführung eines solchen Handy-Blitzer-Systems ebenfalls vorstellen. Doch zunächst sollen die Erfahrungen aus der Testphase in Rheinland-Pfalz ausgewertet und dann auf der Innenministerkonferenz im Herbst präsentiert werden.

Quelle: Goslar Institut

 

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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