Huk-Coburg: Telematik-Tarif vorerst nur im Großraum Rhein-Main

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Für junge Fahrer unter 25 Jahren gibt es ab dem 4. Oktober auch vom größten privaten Autoversicherer, der Huk-Coburg, einen Telematik-Tarif. Dabei wird die Fahrweise technisch überwacht. Bei der Huk-Coburg übernimmt dies eine fest im Fahrzeug installierten "Black-Box".

Junge Kunden, die sich einer Fahrkontrolle unterwerfen wollen, können bei angepasster Fahrweise mit dem Telematik-Tarif "Smart Driver" bis zu 30 Prozent Versicherungsprämie sparen. Den vollen Rabatt gibt es aber erst nach ein einem Jahr. Anfänglich erhalten die jungen Fahrer nur einen Starter-Bonus von zehn Prozent.

Bundesweite Einführung kommt
Überraschenderweise ist das Angebot in diesem Jahr aber auf den Großraum Rhein-Main beschränkt. Die Huk-Coburg machte aber deutlich, dass die Höhe der Nachfrage im Testgebiet keinerlei Einfluss auf die grundsätzliche bundesweite Einführung des Tarifs im nächsten Jahr hat. Mit dem Praxis-Test, der einem umfangreichen internen Test folgt, will der Versicherer weitere Erfahrungen sammeln.

"So wollen wir Prozesse, Vertrieb und Betrieb möglichst kundenfreundlich gestalten", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Geschäftsstellen Wiesbaden, Frankfurt, Mainz und Mannheim würden mit dem Telematik-Tarif 2016 starten. "Wir erwarten einen hohen Zuspruch unserer Kunden", heißt es beim Versicherer.

Nachfrageboom?

Ähnliche Angebote, diese aber bundesweit, gibt es bereits von der Allianz, der Axa, VHV, der Itzehoer und ihrer Tochter der Admiral Direkt sowie der Signal Iduna unter der Marke "Sijox". Konkurrent Allianz, zweitgrößter Kfz-Versicherer im Privatsegment, hat seit Mai bereits 10.000 Verträge für den Tarif "BonusDrive" abgeschlossen. Er wird sogar für junge Fahrer bis zum 29. Geburtstag angeboten.
Trotzdem könnte der Eintritt der Huk-Coburg ins Pay-as-You-Drive-Geschäft, selbst wenn er lokal ist, der Nachfrage einen Boom bescheren.

Immerhin startet das Angebot rechtzeitig zur Wechselsaison und der größte private Kfz-Versicherer liegt beim Preisniveau in der Regel deutlich günstiger als die meisten Mitbewerber mit Telematik-Tarifen. Ein echtes Handikap könnte es aber sein, das die Huk-Coburg im Gegensatz zur Allianz ihr Telematik-Angebot nur per Black-Box-Lösung anbietet. Demgegenüber reicht bei der Allianz ein Smartphone aus, dass mit einem internen Hifi-System oder dem Unfallmeldestecker des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gekoppelt wird. Zwar ist der Einbau und Betrieb der Black-Box bei der Huk-Coburg kostenlos, doch sie bedeutet für die Autobesitzer einen gewissen Aufwand, da sie ja zur Installation in die Werkstatt fahren müssen.

Gesamtwertermittlung geheim
Zudem lässt sich eine Black-Box nicht gelegentlich abstellen. Das bestätigt das Unternehmen. Der Versicherer begründet dies damit, dass ansonsten die integrierte Notruffunktion ebenfalls nicht mehr aktiv sei. Hinsichtlich der Fahrkontrolle müssten sich junge Fahrer bei "Smart Driver" aber keine Gedanken machen, so die Assekuranz. Die von der Box aufgezeichneten Fahrdaten würden verschlüsselt an die eigens zu diesem Zweck gegründete eigene Datenservice und Dienstleistungen GmbH (HDD GmbH) übermittelt. Dieses Unternehmen bewertet die Fahrdaten, verdichtet sie zu Fahrwerten und stellt diese dem Kfz-Versicherer unter Nennung der Gerätenummer wieder zur Verfügung.

"Die Huk-Coburg als Kfz-Versicherer hat keinen Zugriff auf die Fahrdaten", betont das Unternehmen. Sie könne lediglich anhand der Gerätenummer die Fahrwerte dem jeweiligen Versicherungsvertrag zuordnen. Einmal pro Jahr wird dann auf Basis des Gesamtfahrwertes der Folge-Bonus ermittelt. Wie genaue der Gesamtwert entsteht, verrät der Versicherer aber nicht.

"Wesentlich für den Smart-Driver-Bonus ist das generelle Fahrverhalten in einer Gesamtschau", erläutert ein Sprecher. Gemessen wird die Zeit und Dauer einer Fahrt, die Art der befahrenen Straße, die Geschwindigkeit, Geschwindigkeitsübertretungen, Beschleunigungs- und Bremsvorgänge, die Art des Abbiegens und die jeweils pro Fahrt zurückgelegten Kilometer. Insgesamt können sicherheitsorientierte Fahrer bis zu 100 Punkte erreichen. Ab 86 Punkten winkt bereits die höchste Rabattstufe (siehe Übersicht ©Huk-Coburg).



Bild: © Tomasz Zajda/Fotolia.com

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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