Immer mehr Menschen im Mittelstand haben eine Betriebsrente

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Die Marktdurchdringung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) im deutschen Mittelstand ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Dies zeigen Ergebnisse der neuen Studie "Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2020" des F.A.Z.-Instituts im Auftrag der Generali. Die hohen Erwartungen an erste Sozialpartnermodelle und die Einführung von reinen Beitragszusagen erfüllten sich allerdings nicht.

Die Befragung zeigt, dass die Marktdurchdringung gegenüber dem Vorjahr auf allen Hierarchieebenen gestiegen ist. Bei den Mitarbeitern unterhalb der Führungskräfteebene ist der Anteil derjenigen, die eine Betriebsrente abgeschlossen haben, höher als in den vier vorangegangenen Jahren. In größeren Betrieben mit 250 bis 500 Mitarbeitern sorgt jeder zweite Beschäftigte betrieblich für das Alter vor. In den kleineren Betrieben ist der Nachholbedarf bei der bAV weiterhin am größten. Die Marktdurchdringung der bAV im Topmanagement stieg kräftig.

BRSG pusht die bAV nicht

Die befragten Mittelständler glauben nicht, dass das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) zum Treiber in der bAV werden wird. Sie beurteilen die positive Wirkung des BRSG auf die Vorsorgeaktivitäten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern schlechter als vor einem Jahr und konstatieren ein geringes Interesse der Mitarbeiter an selbst finanzierter Altersvorsorge. Das gilt vor allem für die Arbeitnehmer mit geringen Einkommen. Lediglich drei Prozent aller bAV-Verantwortlichen gehen davon aus, dass mehr als 50 Prozent der eigenen Belegschaft bAV-Produkte ohne Garantie nachfragen wird.

bAV-Modelle, die auf einer gemischten Finanzierung aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen basieren, wachsen im Vergleich zum Vorjahr kräftig. Demgegenüber bleibt die rein arbeitnehmerfinanzierte Entgeltumwandlung stabil. Die rein arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente weist erstmals seit drei Jahren wieder einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr auf. Im Durchschnitt boten die mittelständischen Betriebe 2019 rund 1,5 bAV-Modelle an. Die größeren Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbeitern weisen aktuell deutlich mehr gemischt finanzierte Modelle auf als vor einem Jahr. 

Versicherer an erster Stelle der bAV-Anbieter

Wer versorgt den deutschen Mittelstand mit bAV-Produkten? Das sind in erster Linie die Versicherer. Sie legen im Vergleich zum Vorjahr zu. Pensionskassen verlieren hingegen Marktanteile und erzielen ihren bislang schwächsten Wert seit 2011. Trotzdem liegen sie auf dem zweiten Platz unter den Dienstleistern. An dritter Stelle kommen die Versicherungsmakler. Sie schneiden ebenfalls leicht schlechter ab als im Vorjahr. Tendenziell kooperieren Versicherungsmakler häufiger mit Industrieunternehmen als mit Dienstleistungsgesellschaften.

Die branchen- beziehungsweise tarifvertraglichen Versorgungswerke folgen mit weitem Abstand auf dem vierten Platz. Sie haben sich gegenüber den beiden zurückliegenden Jahren verbessert und sind vor allem bei größeren Betrieben häufiger zu finden. Die Kreditinstitute rutschen gegenüber 2018 stark ab. Dahinter folgen Beratungsgesellschaften, Versorgungswerke anderer Unternehmen und sonstige Finanzdienstleister.

Interesse an gesundheitsfördernden Maßnahmen steigt

Die Digitalisierung der Arbeitswelt verändert die Arbeitssituation jedes einzelnen Beschäftigten. Das zwingt die Arbeitgeber dazu, sich mehr Gedanken darüber zu machen, wie sie ihre Belegschaft dabei unterstützen können, gesund zu bleiben. 88 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen wollen angesichts geänderter Arbeitsbedingungen mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen anbieten. Je größer das Unternehmen, desto wichtiger ist das Thema Gesundheitsvorsorge der eigenen Mitarbeiter: Bei den Unternehmen mit 250 bis 500 Mitarbeitern stimmen dieser These mit 97 Prozent fast alle befragten Unternehmen zu.

Die überwiegende Zahl der bAV-Verantwortlichen ist an einer Teilübernahme der Kosten für Gesundheitskurse und Fitnessanlagen interessiert, ebenso an ergonomischer Arbeitsplatzausstattung und an betrieblichem Eingliederungsmanagement (BEM).

Studienreihe seit 2011

"Die Zukunft der betrieblichen Vorsorge liegt nicht alleine in der Altersversorgung, sondern auch in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge sowie der Absicherung der Arbeitskraft", so die Studienmache. Die Generali in Deutschland arbeite daher an themenübergreifenden Konzepten, um vielschichtige Kundenwünsche im betrieblichen Bereich künftig erfüllen zu können.

Seit 2011 veröffentlichen die Generali in Deutschland und das F.A.Z.-Institut die Studienreihe, die auf einer jährlichen, repräsentativen Forsa-Umfrage unter rund 200 bAV-Verantwortlichen in deutschen mittelständischen Unternehmen basiert.

 

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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