Immer noch hohe Akzeptanz für klassische Provisionsberatung

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Rund 43 Prozent der Deutschen wollen noch immer zu ihrer Altersvorsorge nach dem klassischen System über eine Provisionsvermittlung beraten werden. Das geht aus einer Studie hervor, die die Assekurata Solutions GmbH veröffentlicht hat.

Erstellt wurde die Untersuchung "Einfluss der Vermittlerregulierung auf die private Altersvorsorge der deutschen Bevölkerung in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Matthias Beenken (Fachhochschule Dortmund) und Professor Sabine Wende (Universität zu Köln).

Umfrage stärkt Gleichstellung von Honorar- und Provisionsberatung
Bereits an zweiter Stelle bevorzugen aber 30 Prozent der Befragten für ihre Ruhestandsplanung einen Abschluss im Internet - ohne persönliche Beratung. 27 Prozent der Deutschen könnten sich vorstellen, für ihre Beratung zur Altersvorsorge ein Honorar zu zahlen. Befragt wurden zudem Bürger in Großbritannien und den Niederlanden. In diesen beiden Ländern ist eine Beratung, bei der die Kosten nach Vertragsabschluss über die laufenden Beiträge eingezogen werden, mittlerweile verboten. Trotzdem favorisieren immer noch 26 Prozent der Befragten in Großbritannien und 25 Prozent in den Niederlanden die Provisionsberatung.

Ob freiwillig oder notgedrungen wird in beiden Staaten mittlerweile der Internetabschluss bevorzugt. Fast die Hälfte aller Briten (46 Prozent) will den Eigenabschluss online wählen. In den Niederlanden sind es 44 Prozent. Demgegenüber hat die Altersvorsorgeberatung per Honorarzahlung trotz des Provisionsverbotes in beiden Länder keinen dominanten Stellenwert erreicht. In Großbritannien favorisieren das Modell nur rund 29 Prozent und in den Niederlanden sind es 31 Prozent. Nach Einschätzung von Assekurata stärkt die Umfrage daher die in der neuen Vermittlerrichtlinie IDD angelegte Gleichstellung von provisions- und honorarbasierter Beratung. Gleichzeitig werde deutlich, dass insbesondere auf dem deutschen Markt ein Provisionsverbot an den Präferenzen eines Großteils der Verbraucher vorbeigehen könnte.

Tatsächliche Honorarkosten zu gering eingeschätzt

Bei den Kosten für die Beratung gegen Honorar verschätzen sich die Deutschen erheblich. So gehen die Befragten im Schnitt davon aus, dass eine Stunde Altersvorsorgeberatung am Markt für rund 64 Euro erhältlich ist. Geringverdiener glauben sogar, dass die Beratung für rund 45 Euro erhältlich ist, während Besserverdienende Kosten von rund 72 Euro annehmen. Damit liegen alle Einkommensgruppen aber deutlich zu niedrig. Laut Assekurata kostet eine Stunde Honorarberatung in Deutschland rund 150 Euro. Auch das staatlich subventionierte Beratungsangebot der Verbraucherzentralen liegt im Preis für eine Stunde Beratung je nach Bundesland erkennbar über der Schätzung der Kunden.

So kostet eine Stunde persönliche Versicherungs- oder Anlageberatung beispielsweise in Nordrhein-Westfalen zwischen 80 und 110 Euro. Während auch die Briten die tatsächlichen Kosten für die Honorarberatung mit umgerechnet rund 63 Euro eher zu niedrig einschätzen, sind die Niederländer deutlich realistischer. Hier werden die Beratungskosten im Schnitt mit rund 105 Euro veranschlagt.

Keine Aussage macht die Studie leider darüber, wieviel Stunden eine Altersvorsorgeberatung im Schnitt dauert. Auch eine Qualitätsanalyse zwischen Provisions- und Honorarberatung findet nicht statt.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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