Insurtech-Investments im Sektor Life & Health stark gestiegen

740px 535px

Versicherer, Rückversicherer und Risikokapitalgeber haben weltweit im zweiten Quartal 2018 rund 579 Millionen US-Dollar in Insurtechs investiert. Das sind zwar 20 Prozent weniger Investitionsvolumen als im ersten Quartal, dennoch steckte im zweiten Quartal insgesamt so viel Kapital in Insurtechs wie noch nie, wie das aktuelle "Insurtech Briefing" von Willis Towers Watson für das zweite Quartal 2018 zeigt. Die Branche investierte in 71 versicherungsorientierte Insurtechs.

Allein im Lebens- und Krankversicherungsbereich wurden in den vergangenen fünf Jahren über fünf Milliarden US-Dollar in Start-ups investiert. Damit haben sie 20 Prozent mehr Kapital erhalten als Firmengründungen im Schaden- und Unfallbereich. "Veränderungen in der Wertschöpfungskette sind bei Lebens- und Krankenversicherungen deutlich komplexer als in anderen Sparten", sagt Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung von Willis Towers Watson in Deutschland. Innovationen der Life und Health Insurtechs beeinflussten die Lebensqualität der Versicherten stärker und seien dadurch für die Branche von hoher Bedeutung.

Das aktuelle Insurtech Briefing beleuchtet drei Schlüsselbereiche der Wertschöpfungskette in der Leben- und Krankensparte: Daten, Kunde und Produkt.

Daten: Technologien zur Erfassung von Underwriting-Daten entwickeln sich rasant: So ermöglichen beispielsweise tragbare Sensoren den Versicherern einen besseren Zugang zu Kundendaten und erleichtern deren Nutzung in der Risikobewertung. Insurtechs entwickeln sowohl Tools zur Datenerfassung als auch zur Erstellung von aussagekräftigen Informationen sowie zur Verbesserung der Produkte. Mögliche Folge der immer genaueren Daten und Analysen könnte allerdings eine zunehmende Konvergenz von Leben- und Krankenversicherungsprodukten sein.

 

Kunde: Versicherungsprodukte sind komplex und häufig schwer verständlich, standardisiert und unflexibel. Die innovativen Produkte der Start-ups schaffen kundenorientierte Lebens- und Krankenversicherungsprodukte, die den komplexen Kaufprozess vereinfachen und individueller auf den Kunden zugeschnitten sind. Insurtech-Technologien machend den Vertrieb effizienter und schließen Versorgungslücken, die sich (noch) aus Einheitstarifen und stetig steigenden Gesundheitskosten ergeben.

Produkt: Insurtechs ermöglichen dem Versicherungskunden Echtzeitkommunikation etwas durch Chat-Bots oder künstliche Intelligenz. Für die Vertriebe der Lebens- und Krankenversicherer bieten die Unternehmen zudem immer bessere Instrumente zur Vorhersage der Lebenserwartung und der Wahrscheinlichkeit von Krankheiten. Zugleich erhalten Versicherer die Möglichkeit, den Echtzeitdialog mit Kunden auf- oder auszubauen.

"Sachversicherer haben in der Regel deutlich mehr Kontakt zu ihren Kunden. Für Lebens- und Krankenversicherer war das bislang deutlich schwieriger", sagt Karsten Wantia, bei Willis Towers Watson verantwortlich für Digitalisierungsthemen. "Gesellschaften, denen auch mit Hilfe von Insurtechs genau das gelingt, werden zukünftig im Markt eine wesentlich bessere Position haben", glaubt er.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

Alle Branche News