Interview: Neues Rating zur PKV

Mit Schwung betritt ein neues Rating zur Privaten Krankenversicherung (PKV) die Szene. "Viele Vergleiche basieren auf abgefragten Daten und spiegeln damit nicht den vertraglichen Anspruch auf Leistungen wider, sondern stellen Tarifleistungen zu positiv dar", kritsiert Michael Franke, Geschäftsführer der Franke & Bornberg GmbH. Wie sein Unternehmen es besser machen will, hat VM im Interview erfragt.

Versicherungsmagazin: Sehr geehrter Herr Franke, Ihr neues PKV-Rating hat schon Wellen geschlagen, obwohl es noch nicht auf dem Markt ist. Wie haben die Versicherer reagiert? Wann ist die Analyse erhältlich?

Michael Franke: Nach Anfangs äußerst skeptischer Haltung gegenüber unserem eigenständigen und neutralen Bewertungsverfahren bemühen sich immer mehr Anbieter, bereits in Ihren Versicherungsbedingungen den Leistungsanspruch transparenter darzustellen. So gibt es bereits zum Start des Ratings Tarife, die in Sachen Transparenz vorbildlich sind. Solche Tarife existierten zu Beginn unserer PKV-Analysen im Jahr 2005 noch nicht. Das Rating steht ab Ende März 2010 zur Verfügung.

VM: Gerade PKV-Vergleiche gibt es am Markt in Hülle und Fülle. Welche Alleinstellungsmerkmale sehen Sie für Ihr PKV-Rating?

Franke: Unser Rating für PKV-Tarife basiert, wie unsere etablierten Ratings in der Lebensversicherung, auf unserer eigenen Analyse der Versicherungsbedingungen. Unser Rating liefert damit eine über die gesamte Vertragsdauer belastbare Aussage, was wirklich versichert ist. Das ist gerade in der PKV von besonderer Bedeutung, da man von einer Vertragsentscheidung von lebenslanger Bedeutung ausgehen muss. Viele Vergleiche basieren auf abgefragten Daten und spiegeln damit nicht den vertraglichen Anspruch auf Leistungen wider, sondern stellen Tarifleistungen zu positiv dar. Als weitere Besonderheit berücksichtigen wir die offenen und "versteckten" Selbstbehalte bei der Bewertung. PKV-Vergleiche ignorieren demgegenüber regelmäßig die Auswirkungen dieser Selbstbeteiligungen.

VM: Berechnungen und Gewichtungen machen Ihre Analyse komplex. Wie wollen Sie das Produkt Vermittlern verständlich machen?

Franke: Ein professionelles Bewertungsverfahren muss sich in seiner Komplexität dem Bewertungsgegenstand, hier die PKV-Tarife, anpassen. Genau das haben wir umgesetzt: Unsere Berechnungen stellen sicher, dass wir nur die Leistungen bewerten, die auch beim Kunden ankommen. Mit Gewichtungen und Mindeststandards berücksichtigen wir die Höhe der Kosten und die Bedeutung einzelner Leistungen ebenso wie die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme. Damit das Verfahren dennoch verständlich bleibt, veröffentlichen wir eine umfangreiche Beschreibung des Ratingverfahrens und grafische Darstellungen.

VM: Ganz bewusst berücksichtigen Sie im Rating keine Preise. Ist dies praxisnah? Die Kunden wollen vom Vermittler doch sofort wissen, ob sie sich den Top-Schutz überhaupt leisten können?

Franke: Um Preise zu vergleichen, benötigt der Vermittler keine Analysten. Es ist ohnehin Praxis, dass in der Beratung ein Preis-Leistungsvergleich erstellt wird. Genau zu dieser Vorgehensweise passt unser Rating ideal. Im zweiten Schritt stellt man die Preise daneben und erzeugt somit einen professionellen Leistungs-Preisvergleich. Mit unserem Analyse- und Beratungsprogramm FB-Xpert KV, kann man beide Schritte übrigens in einem Arbeitsgang erledigen.

VM: Können sich Vermittler haftungsrechtlich überhaupt erlauben, einen Grund- oder Standard-Schutz zu verkaufen?

Franke: Das ist eher eine Frage für einen Haftungsspezialisten. Wir machen aber mit unserem Rating objektiv deutlich, um welche Art von Tarif es sich handelt.

VM: Was kostet das PKV-Rating den Vermittler, der schon Ihr Programm FB-Xpert, im Portfolio hat? Was muss man für eine Solo-Version bezahlen?

Franke: Das PKV-Rating wird den Anwendern von FB-Xpert KV ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung gestellt. Wer noch keine KV-Lizenz bei uns hat, aber beispielsweise schon FB-Xpert LV nutzt, zahlt einen Aufpreis von monatlich 36 Euro netto.

Lesen Sie in der April-Ausgabe von Versicherungsmagazin den Beitrag zum Thema "PKV demaskiert" auf Seite 42.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek, versicherungsmagazin.de

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