Japan: Munich Re muss Federn lassen

Der Rückversicherer Munich Re schätzt ,dass das Erdbeben und der Tsunami in Japan ihn rund 1,5 Milliarden Euro kosten wird. Trifft die vorläufige Schätzung zu, bedeutet dies, dass der Konzern sein Gewinnziel von 2,4 Milliarden Euro für das laufende Geschäftsjahr verfehlt.

Diese erste Schadenschätzung beruht nach Unternehmensangaben ausschließlich auf Modellierungen. Wegen der immensen Zerstörungen, weiteren möglichen Nachbeben und den schwierigen Aufräumarbeiten werde es noch viele Wochen dauern, bis die Schäden erfasst seien und die Schadensmeldungen der japanischen Erstversicherer vorlägen. Da viele Rückversicherungsdeckungen nur einsetzten, wenn für einzelne Kunden sehr hohe Verlustsummen erreicht würden, werde sich bei einzelnen Verträgen erst später herausstellen, ob überhaupt und gegebenenfalls wie stark die Rückversicherer an den Schäden beteiligt seien. Weitere Unsicherheiten ergäben sich infolge der Auswirkungen von Betriebsunterbrechungen bei japanischen Industrieproduzenten auf die internationalen Warenströme und Lieferketten.

Die Schäden von Munich Re resultieren überwiegend aus Deckungen im gewerblichen Geschäft. Die Erdbebenversicherung von Wohngebäuden wird in Japan vom japanischen Erdbeben-Pool getragen, mit Ausnahme der Deckungen bei Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit. Die Unfälle im Atomkraftwerk Fukushima treffen die private Versicherungswirtschaft nicht signifikant treffen ().

Das 1. Quartal 2011 war für Munich Re bisher von hohen Schäden durch das Erdbeben in Neuseeland, die Überschwemmungen bei Brisbane und den Zyklon Yasi in Australien geprägt. Zusammen mit den Schäden aus dem Erdbeben und dem Tsunami in Japan hätte die Großschadenslast aus Naturkatastrophen 2,5 Milliarden Euro nach Retrozession und vor Steuern überstiegen und damit das für diesen Zeitraum erwartbare Ausmaß bereits bei weitem. „Daher ist das Gewinnziel für 2011 von rund 2,4 Milliarden Euro nicht mehr erreichbar“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Quelle: Munich Re

Bild: © Angela Parszyk/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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