Junge Generation: Risikoavers und technikaffin

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Die Finanzkrise hat einen bedeutenden Einfluss auf die Einstellung von Versicherungskunden: Vor allem junge Menschen im Alter von unter 30 Jahren sind extrem preissensibel und risikoavers. Die ist ein Ergebnis des "Insurance Consumer Survey 2015" von Towers Watson. Die Studie, für die das Beratungsunternehmen 7.000 Verbraucher in sieben europäischen Ländern befragt hat, identifiziert die unter 30-Jährigen als "Generation Finanzkrise".

Diese zeichnet sich auf der einen Seite durch eine konservative Finanzplanung aus, ist aber auf der andererseits neue Formen des digitalen Umgangs gewohnt. Das bedeutet für Versicherer, dass sie sich ein verändertes Verhalten dieser Zielgruppe einstellen müssen.

Zielgruppe speziell ansprechen
Die Studie zeigt, dass der Sparer-Anteil der 18-24-Jährigen in Deutschland mit 30 Prozent am höchsten liegt. In den anderen Ländern liegt er zwischen 14 und 22 Prozent. "Hier bieten sich Chancen, insbesondere für deutsche Anbieter", so Frank Schepers, Managing Director der Versicherungsberatung von Towers Watson. "Zugleich setzt das die Versicherer unter Druck, die junge Zielgruppe anders anzusprechen, sich per Social Media zu positionieren und alle digitalen Kommunikationsmöglichkeiten auszuschöpfen", so der Experte weiter.

Denn die junge Generation kauft anders als ihre Eltern. So nimmt in vielen Ländern der Einfluss der traditionellen Entscheidungsfaktoren ab, etwa die Beratung und Information durch Vermittler, die Empfehlung aus dem Umfeld oder die Affinität zu bekannten Marken. Die Digitalisierung macht es einfach, Angebote im Internet zu vergleichen und sich aktiv Informationen etwa über soziale Netzwerke zu besorgen.

Digitale Strategien müssen entwickelt werden
Die Veränderungen der Kunden-Anbieter-Beziehung bieten laut den Studienmachern neue Chancen für die Versicherer. Die Unternehmen müssten mit der richtigen digitalen Strategie die Anforderungen der Kunden erfüllen, die auf möglichst einfache Weise Finanzprodukte vergleichen und kaufen möchten. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Kunden sich neuen Wettbewerbern (etwa Google) zuwendeten.

Die Verbraucherstudie zeigt außerdem, dass sich Kunden aller Altersklassen nur ungern mit den Vorteilen und Risiken bestimmter Versicherungsprodukte beschäftigen: 65 Prozent der europäischen Konsumenten über 45 Jahre gaben an, dass sie Versicherungen abschließen, ohne sich im Detail über Nutzen und Risiko klar zu sein (siehe Abbildung). "Ihre Gründe lassen darauf schließen, dass Anbieter in der Pflicht sind, an der Verständlichkeit der Produkte zu arbeiten, damit Kunden künftig auch unabhängig die richtige Kaufentscheidung treffen können", so die Studienmacher.









Quelle: Towers Watson
Bildquelle: © Wavebreak Media / Getty Images / Thinkstock

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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