Kapitaldeckung von Pensionswerken sinkt

Die Benchmark-Analyse von ermittelte den theoretischen Verlust von über 20 Milliarden Euro für Pensionspläne im DAX und MDAX. Durch die Kapitalmarktkrise sei der Grad der Kapitaldeckung von Pensionsverpflichtungen erstmals seit September 2004 wieder deutlich gesunken, so das Unternehmen. Vierteljährlich werden von der Unternehmensberatung die Auswirkungen aktueller Kapitalmarktentwicklungen auf Muster-Pensionspläne von in Deutschland aktiven Großunternehmen untersucht.

Durch die Finanzkrise und den damit verbundenen Kursverfall an den Aktienmärkten müssen die Pensionswerke der DAX- und MDAX-Unternehmen für das zurückliegende Jahr einen möglichen Vermögensverlust von über 20 Milliarden Euro hinnehmen. Ein gestiegener Rechnungszins habe allerdings gleichzeitig zu einem Rückgang der Verpflichtungen geführt. Dennoch scheint der klare Trend hin zu einer stärkeren Kapitaldeckung von Pensionsverpflichtungen vorerst gestoppt zu sein. Denn nach mehr als vier Jahren aufsteigender Tendenz sinke die Quote der Kapitaldeckung erstmals wieder deutlich.

So belaufe sich der Grad der externen Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen bei den DAX-Unternehmen auf durchschnittlich rund 64 Prozent und bei MDAX-Unternehmen auf rund 48 Prozent – dies entspreche einem Rückgang von sieben bzw. acht Prozent, berichtet Rauser Towers Perrrin. Dies sind die Kernaussagen der Jahresendausgabe 2008 des "German Capital Market Update Reports" der Unternehmensberatung Rauser Towers Perrin.

Mechanismen zur Begrenzung von Verlusten
"Bei den betrieblichen Versorgungswerken hat die gesamtwirtschaftliche Situation Spuren hinterlassen. So schlägt der Kursverfall an den Aktienmärkten direkt auf die extern kapitalgedeckten Pensionsvermögen der Unternehmen durch", erklärt Thomas Jasper, Principal bei Rauser Towers Perrin. Der Experte für die Finanzierung von Pensionsplänen mahnt dennoch zu Besonnenheit: "Unsere Analyse weist den Stand bei Pensionsverpflichtungen und -vermögen ohne Berücksichtigung von Risikomanagement-Maßnahmen und Sonderdotierungen in das Planvermögen aus. Ergänzende Analysen haben aber gezeigt, dass die Unternehmen im Rahmen ihrer Versorgungswerke sehr wohl über Mechanismen und Systeme zur Begrenzung von Verlusten aus Kapitalmarktentwicklungen verfügen. Die Jahresabschlussberichte für 2008 werden dies belegen", so Jasper. Mit Blick auf die Sonderdotierungen verweist er darauf, dass im Zuge der Krise die für einen Ausbau der Kapitaldeckung bereitgestellten Mittel abgenommen haben, da die Unternehmen aktuell einen stärkeren Fokus auf Liquidität setzen.

Konstanter Ausfinanzierungsgrad
2008 habe sich der Grad der Kapitaldeckung von Pensionsverpflichtungen im Gegensatz zu den Vorjahren nicht weiter erhöht, sondern sei deutlich zurückgegangen: Bei den DAX-Unternehmen sei er von durchschnittlich rund 71 Prozent auf 64 Prozent gefallen, bei den MDAX-Unternehmen von 56 Prozent auf rund 48 Prozent. Dabei sei der Ausfinanzierungsgrad der DAX-Unternehmen im vierten Quartal trotz massiver Verluste am Aktienmarkt relativ konstant geblieben, MDAX-Unternehmen seien aufgrund ihrer höheren Aktienquote etwas stärker betroffen gewesen (0,2 bzw. -1,5 Prozentpunkte).

Die nur geringfügige Veränderung des Ausfinanzierungsgrades im Schlussquartal 2008 sei im Wesentlichen auf zwei gegenläufige Trends zurückzuführen, wie Rauser Towers Perrin-Experte Jasper erläutert: "Einerseits ist der Wert der für Pensionen reservierten Vermögenswerte aufgrund von Verlusten an den Aktienmärkten erheblich gesunken. Auf der anderen Seite konnte dieser Wertverlust größtenteils durch den gleichzeitigen Rückgang der Verbindlichkeiten kompensiert werden" (siehe Abbildung).

Quelle: Towers Perrin

Verpflichtungen gesunken
Den erheblichen Kursverlusten an den Aktienmärkten wirkte die Entwicklung der Pensionsverbindlichkeiten entgegen. Bezogen auf das Gesamtjahr 2008 seien die Verpflichtungen der Benchmark-Pläne um über zehn Prozent gesunken. Dies sei vor allem auf Veränderungen des Rechnungszinses zurückzuführen, der seit Jahresbeginn bis zu seinem Höchststand im dritten Quartal 2008 um über 40 Basispunkte gestiegen ist.

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse können Sie kostenlos beziehen bei: Towers Perrin, Anna-Maria Angermann, Tel.: 069 1505-5161, E-Mail: marketing_germany@towersperrin.com

Foto: Sabrina Baranek/

Autor(en): Versicherungsmagazin

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