Keine Lust auf Versicherung

Die Deutschen sind versicherungsmüde. Das zeigt der aktuelle "Assekuranz Absatzpotenzial-Index" (ASSDEX) des Marktforschungsinstituts Psychonomics. Die Bundesbürger halten sich insbesondere bei Schaden-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen sowie bei Altersvorsorgeprodukten zurück.

Der aktuelle Index für das dritte Quartal 2008 liegt mit 50 Zählern zwar auf dem Niveau des Vorquartals. Jedoch ist er gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zwei Punkte gesunken. Noch im vierten Quartal 2007 zählte der ASSDEX 57 Zähler und erreichte damit sein bisheriges Allzeithoch.

Impulse und Anreize fehlen
"Vielen Kunden fehlen derzeit die Impulse und konkreten Anreize für einen Versicherungsabschluss. Auch die Abgeltungsteuer ist hier bisher eher wirkungslos geblieben", kommentiert Christoph Müller, Experte für den Versicherungsmarkt bei Psychonomics. Aktuell denken nur rund 37 Prozent der 1.500 repräsentativ Befragten Versicherungskunden zumindest gelegentlich über einen Neuabschluss oder einen Versichererwechsel nach. Im Vorjahr waren es noch 42 Prozent.

Bei den einzelnen Versicherungsgruppen liegt der Bereich Schaden, Unfall und Haftpflicht in der Gunst der Verbraucher weit hinten. Das Abschlusspotenzial ermittelte Psychonomics im dritten Quartal 2008 von 1,4 Millionen Neuverträgen. Im Vorquartal waren es 1,8 Millionen und im Vorjahreszeitraum 1,7 Millionen.

Riester ist Ladenhüter
Kaum gefragt sind der Erhebung zufolge auch Altersvorsorgeprodukte. Hier geben die Marktforscher nur ein Absatzpotenzial für das Berichtsquartal von rund 300.000 Neuverträgen an. Das wären im Vergleich zum Vorjahresquartal gut 500.000 Verträge weniger. Besonders schlecht sieht die Situation bei der Riester-Rente aus. Hier ist die Abschlussbereitschaft der Verbraucher gegenüber dem – starken – zweiten Quartal 2008 deutlich zurückgegangen.

Kfz-Sparte mit deutlichem Anstieg
Eine Bank für die Versicherungsbranche bleibt laut Studie dagegen der Kfz-Bereich. In der Sparte zeigen sich bereits „Vorboten einer erwartbaren Jahresendrallye“, erklären die Marktforscher. Mit 1,5 Millionen Neuverträgen für das dritte Quartal zeigte das Segment einen deutlichen Anstieg gegenüber dem zweiten Jahresviertel. Da lag das Abschlusspotenzial bei einer Million neuer Verträge.

Die meisten Chancen haben Versicherer derzeit bei Kunden unter 30 Jahren, heißt es weiter. Hier sei die Absicht, kurzfristig eine Versicherung abzuschließen mit 35 Prozent am höchsten. Auf dem Gesamtmarkt liegt die Abschlussintention zum Vergleich nur bei 24 Prozent.

Hintergrund
Die komplette Studie "" (Ausgabe III/2008) mit ausführlichen Differenzierungen des Absatzpotenzials nach Sparten, Produkten und Anbietern gibt es direkt bei Psychonomics. Die Ausgabe für das vierte Quartal erscheint im Oktober 2008.


Foto: Pixelio.de

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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