Keine Wende in der Geldpolitik

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Die Kreditvergabe im EU-Währungsraum zieht aufgrund der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Zahlen der Notenbank vom Juli 2017 an. An der Geldpolitik ändert sich auch nach dem Treffen der führenden Notenbanker in den USA vorerst wohl nichts. 

Europäische Geldhäuser haben laut Angaben der Europäischen Zentralbank vom 28.August 2017 im Juli 2,4 Prozent mehr Kredite an Unternehmen als vor Jahresfrist vergeben. Im Juni lag der Anstieg bei 2,0 Prozent. Private Haushalte erhielten von den Banken 2,6 Prozent mehr Darlehen als 2016. Grund sind die günstigen Finanzierungsbedingungen für Unternehmen aufgrund der Nullzinspolitik der EZB. Die Jahreswachstumsrate der weit gefassten Geldmenge M3, Indikator für die Inflation, sank hingegen im Juli 2017 auf 4,5 Prozent, nach 5,0 Prozent im Juni.

Kurs bleibt unverändert
Im Herbst dieses Jahres sollen die Anleihekäufe zur Prüfung durch den EZB-Rat auf den Tisch kommen, heißt es. Bisher kauft die Notenbank monatlich Staatsanleihen in Höhe von 60 Milliarden Euro, um Banken dazu zu bewegen, dass sie mehr Kredite ausreichen. Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte im Interview mit der Börsen-Zeitung vom 23. August dazu gesagt, Staatsanleihekäufe seien für ihn nur ein Notfallinstrument. Man müsse geordnet aus dem Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) aussteigen. Um unnötige Turbulenzen an den Finanzmärkten zu verhindern, sei ein Ausschleichen des Programms notwendig. Aus geldpolitischer Sicht sieht Weidmann keinen akuten Handlungsbedarf, das Kaufprogramm fortzusetzen.

Das von Finanzanalysten mit Spannung erwartete Treffen der Notenbanker in Jackson Hole/USA hat in Sachen Geldpolitik keinen Kurswechsel gebracht. Medienberichten zufolge entfaltet aus Sicht von EZB-Präsident Mario Draghi die Geldpolitik der Notenbank zwar ihre Wirkung. Dennoch sehe er das Ziel, die Inflationsrate dem EZB-Zielwert von zwei Prozent anzunähern, noch nicht erreicht. Die Auftritte in Jackson Hole seien vor allem ein Aufruf an die US-Politik gewesen, die Regulierung der Finanzdienstleister nur in Teilen anzupassen und nicht komplett zu verändern, heißt es.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Springer Professional.

Autor(en): Eva-Susanne Krah

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