Keinen Plan, was ein Pflegeheim kostet

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Viele Bundesbürger wissen offenbar nicht, was die Pflegeversicherung leistet und was nicht. Nur jedem Zweiten ist wohl bewusst, dass die Unterbringung in einem Heim wegen der Eigenbeteiligung teuer werden kann. Das zeigt jedenfalls eine Umfrage, initiiert vom PKV-Verband und in der Ärzte-Zeitung thematisiert.

Das Meinungsforschungsinstitut Insa-Consulere aus Erfurt hatte Anfang September im Auftrag des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) 2052 Personen ab 18 Jahren online zu dem Thema befragt.

Danach sind sich zwar 57 Prozent der Befragten darüber im Klaren, dass Pflegeheim-Bewohner aktuell mehr als 2.000 Euro aus eigener Tasche bezahlen müssen. 20 Prozent wissen das aber nicht, der Rest ist sich unsicher oder macht keine Angaben.

Je jünger, desto weniger wissen die Menschen Bescheid

Dabei gibt es deutliche Altersunterschiede. Je jünger die Menschen sind, desto weniger wissen sie in dieser Frage Bescheid. So ist die hohe Kostenbelastung nur 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen bewusst.

In der Umfrage gaben 14 Prozent an, sie hätten eine Pflegezusatzversicherung, mit der die Leistungen der Pflegeversicherung aufgestockt werden. Das ist erstaunlich, denn sehr zur Enttäuschung der PKV ist die tatsächliche Marktdurchdringung in diesem Bereich deutlich geringer. Ende 2020 waren gerade einmal 3,8 Millionen Pflegezusatzversicherungen im Bestand der PKV-Unternehmen, davon gut 900.000 geförderte, der so genannte Pflege-Bahr. Insgesamt entspricht das einem Anteil von knapp fünf Prozent der Bevölkerung.

Pflege PKV

 

Unzufrieden mit der jüngsten Pflegereform

Die PKV hofft schon seit Langem auf einen Boom in der Pflegezusatzversicherung, bislang allerdings vergebens. Die aktuelle Befragung zeigt, dass sich daran offenbar auch so schnell nichts ändern wird. Lediglich fünf Prozent der Befragten haben vor, demnächst eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen, für 79 Prozent ist das bislang kein Thema.

PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther sieht deshalb die Politik in der Pflicht. „Die Bereitschaft der Menschen, für den eigenen Pflegefall besser vorzusorgen, ist durch die jüngsten Pflegereformen offenbar nicht gestärkt worden“, sagte er. Vielen sei nicht bewusst, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teilkaskoschutz biete.

Reuther kritisiert, dass die Bundesregierung die zunächst vorgesehene Förderung der Eigenvorsorge in der jüngsten Pflegereform nicht umgesetzt hat. Umso wichtiger sei es, in der nächsten Legislaturperiode neue Initiativen für mehr nachhaltige Eigenvorsorge zu starten, plädiert er.

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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