Kleinbetriebe nutzen staatliche Rentenförderung kaum

Kleinbetriebe haben nach Einschätzung der Ergo-Gruppe bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) einen erheblichen Nachholbedarf. Während Unternehmen über 99 Mitarbeitern zu 75 Prozent eine bAV anbieten, liegt die Quote bei Kleinbetrieben mit bis zu vier Mitarbeitern nur bei 25 Prozent.

Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern haben nicht mal in der Hälfte aller Fälle eine bAV eingerichtet. Das geht aus einem Bericht der Ergo-Gruppe zur betrieblichen Altersversorgung hervor. Dabei hat jeder Mitarbeiter das gesetzliche Recht, Teile seines Gehaltes steuer- und sozialabgabenfrei in eine Betriebsrente umzuwandeln. Für Kleinbetrieb spielt scheinbar die bAV zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern keine besondere Rolle.

Sparvolumen um 60 Euro erhöhen
Dabei müsste laut Ergo der Durchschnittsverdiener sein Sparvolumen für den Ruhestand monatlich noch um rund 60 Euro erhöhen. Derzeit würden im Schnitt nur 147 Euro pro Monat für die private Zusatzrente zurückgelegt. Die Bereitschaft, die gesetzliche Rente mit privaten Sparen zu erhöhen, nähme bei den meisten Menschen erst mit rund 40 Jahren deutlich zu. Dabei spielt die bAV immer noch eine untergeordnete Rolle. So bauen 45 Prozent der Bürger bei ihrer privaten Vorsorge auf eine private Lebens- oder Rentenversicherung. Nur 29 Prozent sparen hingegen über den Betrieb.

Arbeitgeberzuschüsse erhöhen Durchdringungsquote
Die klassische Betriebsrente, die allein vom Arbeitgeber getragen wird, scheint aber mittlerweile mit einem Anteil von 35 Prozent zum Auslaufmodell zu werden. Demgegenüber liegt der Anteil der Arbeitnehmer, die bei Entgeltumwandlung einen Zuschuss erhalten bei rund 36 Prozent, während etwa 27 Prozent der Angestellten mit einer reinen Entgeltumwandlung auskommen müssen. Nach Erkenntnis der Ergo erhöht sich die Durchdringungsquote der staatlich geförderten bAV durch Arbeitgeberzuschüsse erheblich. Das sei auch zum Vorteil des Unternehmens, weil damit Sozialabgaben gespart würden.

Ergo: Starker bAV-Maklervertrieb
Selbst hat die Ergo ihr bAV-Geschäft in 2010 um 14 Prozent auf 386 (337) Millionen Euro gesteigert. Dabei spielte aber die klassische bAV gegen laufenden Beitrag mit nur 73 Millionen Euro eher eine untergeordnete Rolle. Der Großteil des Geschäftes entfällt mit 312 Millionen Euro auf das Eimalbeitragsgeschäft, also vor allem auf die Ausgliederung von Pensionslasten aus der Bilanz. Auch die Pensionskassen der Ergo spielten im vergangenen Jahr be der bAV keine Rolle, den über 90 Prozent des Neugeschäfts entfielen auf die Lebensversicherung. Während sich der Verwaltungskostensatz reduzierte, stieg der Abschlusskostensatz weil mehr Provisionen gezahlt wurden.

Ziel: 90 Prozent der Makler sollen erreicht werden
Nach Verträgen ist die Ergo nach der Allianz der zweigrößte Anbieter, nach Bestandsbeiträgen hingegen nur Nummer vier. Besser sind der R+V-Konzern und die Generali-Gruppe. Die bAV wird von der Ergo neben der Ausschließlichkeitsorganisation auch über Makler vertrieben. Mit sechs Vertriebsdirektionen und über 250 Maklerbetreuern will der Düsseldorfer Konzern 90 Prozent aller am deutschen Versicherungsmarkt tätigen Makler und Beraterhäuser erreichen.

Eine der Gothaer Lebensversicherung beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema bAV.

Bild: KfW; Quelle für den Bericht der Ergo-Gruppe: http://www.ergo.com/de/Presse/Overview/Publikationen/Broschueren-Praesentationen

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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