KQV will 2009 ertragsorientiert wachsen

Der Jahresüberschuss bei den fiel um fast die Hälfte auf 17 Millionen Euro (Vorjahr: 33,7 Millionen Euro) und beim Neugeschäft verbuchte das Unternehmen ein Minus von 8 Prozent. Dennoch stimmen ein Plus von 6 Prozent bei den laufenden Beiträgen und ein Anstieg bei den Policen auf sechs Millionen (11 Prozent) den Vorstand des Direktversicherers optimistisch, auch im laufenden Jahr der Finanzkrise die Stirn zu bieten und ertragsorientiert zu wachsen.

Das Minus beim Neugeschäft erklärte Vorstandschef Peter Endres bei der Pressekonferenz am Dienstag mit dem neuen Versicherungsvertragsgesetz (VVG): "Der Endkunde versteht die ganze Geschichte nicht mehr", kritisiert Endres die Situation der Branche. Die Menschen seien überfordert mit dem neuen Prozedere und den umfassenden Dokumentationen, die für den Abschluss einer Police erforderlich seien. Obwohl die Gesellschaft 2008 Spitzenzahlen bei den Angebotsanfragen verzeichnete, konnten diese nicht im gewünschten Maße in Abschlüsse umgewandelt werden.

Zufriedenheit herrscht allerdings bei den Zahlen für die einzelnen Produktgruppen: Die KQV erzielte im Schwerpunktbereich Gesundheit ein Plus von 27 Prozent bei der Brillenversicherung mit insgesamt 1,9 Millionen Verträgen. In der Zahnzusatz steigerte sich das Unternehmen um 23 Prozent auf 1,4 Millionen Verträge. Bei der Sterbegeldversicherung, für die das Unternehmen die Marktführerschaft beansprucht, erreichte die Gesellschaft ein Plus von 15 Prozent auf 450.000 Verträge. Schwächer dagegen die Ergebnisse bei der Risiko-Lebensversicherung und beim Geldanlageprodukt "MaxiZins".

Geschäftsfeld "Solar-Investments"
Ebenfalls positiv bewertete Vorstandschef Endres die Solar-Investments, bei denen die Ergo-Tochter im Münchener Rück-Konzern die Rolle als "Kompetenzzentrum" einnehme. 2008 wurden dabei insgesamt 18 Megawatt Peaks Sonnenlicht in elektrische Energie umgewandelt, zwei davon in Spanien. Die Projekte führte KQV für die Konzernmutter Münchener Rück, aber auch für andere, namhafte Versicherer außerhalb des Konzerns durch. Namen wollte der Vorstand allerdings nicht nennen. Im laufenden Geschäftsjahr stünde die Umsetzung weiterer Investments in Deutschland, Italien und Spanien an.

Verhaltener Optimismus dank neuer Produkte und Zielgruppen
Mit einem Marktanteil unter den Direktversicherern von einem Viertel fühle man sich gut aufgestellt, konstatierte der Vorstandschef. Allerdings wolle man nicht ausschließlich auf die Wettbewerber schauen, sonst "stolpert man am Ende über die eigenen Füße", so Endres. Positiv sei ebenfalls, dass die Gesellschaft nicht in "hochriskante Anlagen" investiert und seit 2007 die Aktieninvestments der Gesellschaft zurückgefahren habe. So geht die KQV trotz andauernder Finanzmarktkrise und Wirtschaftsflaute davon aus, im laufenden Geschäftsjahr die Beiträge mindestens auf dem Niveau von 2008 halten und ein Gewinnwachstum generieren zu können.

Erreichen will der Versicherer seine Ziele sowohl mit dem Ausbau der Produktpalette etwa in der Zahnzusatzversicherung als auch durch die Ausweitung des Internets als Vertriebsplattform. Vor allem von Vorstandsneuzugang Clemens Muth, der seit 1. Januar im Gremium für den Vertrieb und den Bereich E-Business zuständig ist, erwartet sich die Gesellschaft viele Impulse. Angesprochen werden sollen neben der bisherigen Kernzielgruppe der Älteren nun verstärkt jüngere Kunden und Menschen aus dem "anspruchsvollen sozialen Milieu", die vor allem die Lücke zur gesetzlichen Krankenversicherung absichern wollten, erklärte Endres.

Mehr Geld fürs Image und neue Mitarbeiter
Hierzu plane das Unternehmen noch einmal einen zusätzlichen Batzen für Werbemaßnahmen und Imagekampagnen draufzulegen. Der Etat lag nach Angaben von Endres 2008 im "dreistelligen Millionenbereich" und übertraf die beiden vorangegangenen Geschäftsjahre. Auch wolle der Versicherer den Personalstamm weiter ausbauen. Im vergangenen Jahr habe man bereits 200 neue Stellen im Unternehmen geschaffen.

Kritik an den Änderungsvorschlägen zum Datenschutz
Ein Ärgernis hingegen seien die Regierungspläne zum Datenschutz. Endres bezeichnete die Änderungsvorschläge als "Jobkiller". Obwohl die Menschen bei der KQV Gruppe nicht zwischen den Sparten unterscheiden, die als Kranken-, Sach- und Lebensparte jeweils als AG firmieren, müssten die Kunden beispielsweise der Krankenversicherung explizit um Erlaubnis gefragt werden, um ihnen Produkte der anderen Sparten anbieten zu dürfen. Das gelte dann auch für die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie etwa American Express, die die Produkte des Versicherers im Rahmen ihrer Kundenbeziehung empfehlen. "Das halten wir für völlig überzogen", kritisierte der KQV-Chef. "Das würde den gesamten Direktvertrieb behindern."

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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