Kreditsummen für Immobilien steigen weiter

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Wer vom Eigenheim oder der Eigentumswohnung nicht nur träumen will, muss dafür immer höhere Summen aufwenden. Dies zeigt der aktuelle "Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung" (DTB). Steigende Immobilienpreise sind spätestens seit Corona nicht mehr nur auf zentrale Lagen begrenzt. Proportional nehmen auch die Kaufnebenkosten zu, die größtenteils aus dem Eigenkapital bestritten werden. Das bedeutet höhere Darlehenssummen. Diese haben im Februar 2021 einen neuen Rekordwert erreicht: Der durchschnittliche Baufinanzierungskredit betrug rund 304.000 Euro.

Im Februar hat die Standardrate zugenommen, die als Vergleichswert für ein Darlehen mit folgenden Parametern berechnet wird: 150.000 Euro Darlehenshöhe, zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehnjährige Zinsbindung. Mit 381 Euro liegt sie über den Vormonaten und knapp unter dem Mittel des vergangenen Jahres (385 Euro).

Viel Eigenkapital eingebracht

Nach wie vor bringen die Deutschen viel Eigenkapital beim Immobilienerwerb auf. Ein Grund ist das Sicherheitsbedürfnis der künftigen Eigentümer, zudem finanzieren Kreditgeber nur in sehr selten mehr als den Kaufpreis und erwarten je nach Einzelfall weiteres Eigenkapital. Die früher verbreitete 20-Prozent-Formel trifft inzwischen allerdings nicht mehr zu.

Bei entsprechender Bonität und zuverlässigen Einkommensperspektiven sei die Finanzierung des gesamten Preises zu guten Konditionen durchaus möglich, erläutert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Aktuell beträgt der Beleihungsauslauf 83,7 Prozent und damit weniger als in den vergangenen acht Monaten. Der Beleihungsauslauf bezeichnet den fremdfinanzierten Anteil am Beleihungswert, der durch Sicherheitsabschläge der Bank in vielen Fällen nicht mit den Kauf- oder Gestehungskosten identisch ist.

Die aktuellen Daten zur anfängliche Tilgungshöhe und zur durchschnittlichen Zinsbindung liegen mit 2,8 Prozent beziehungsweise 13 Jahren und vier Monaten auf dem Niveau des Vormonats.

Forward-Darlehen legen leicht zu

Forward-Darlehen spielen derzeit eine verhältnismäßig geringe Rolle in der Immobilienfinanzierung. Mit dieser besonderen Form der Finanzierung, erhalten Kreditnehmer die aktuellen Zinsen für ein Darlehen in der Zukunft. Für einen Aufschlag von zurzeit rund 0,015 Prozentpunkte pro Monat sichern sie sich so gegen steigende Zinsen ab.

Im Februar steigt der Marktanteil der Forward-Darlehen mit einem Plus von 0,5 Prozent zwar auf rund 5,5 Prozent, aber dennoch bleibt das Niveau niedrig: Erst seit Mitte 2018 ist der Wert durchgehend einstellig, im Februar 2017 erreichten sie ihren Höchstwert von knapp 20 Prozent. Aufschlagfreie Annuitätendarlehen bleiben mit knapp 83 Prozent der Anteile unangefochtener Favorit unter den Baufinanzierungen und auf dem Niveau des Vormonats.

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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