Kreditversicherer: Deutsche Wirtschaft boomt - nicht nur durch den Export

Der Maschinenbau, die Chemie-, die Lebensmittel- und die Stahlindustrie verzeichnen einen starken Umsatzanstieg. Das gilt selbst für die Bauindustrie. „Die Nachfrage ist da, Aufträge werden vergeben, in Deutschland wird wieder gebaut“, kommentierte Peter Ingenlath, Vorsitzender der Kommission Kreditversicherung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kürzlich die aktuelle wirtschaftliche Lage vor der Presse in Köln.

Die Versicherer rechnen damit, dass der Anstieg von Firmenpleiten gestoppt wird. 2010 soll die Zahl der Insolvenzen nur noch um ein Prozent auf 33.100 steigen. Im Vorjahr hatte die Assekuranz noch rund 35.000 Firmenzusammenbrüche prognostiziert. Der Nachfrageboom werde vor allem durch den Export getragen. Doch auch die Binnennachfrage ziehe an.

Forderungsausfälle in der Regel zu 80 Prozent abgesichert
Allein die geschwächte Auto- und Transportindustrie habe Probleme, gestiegenen Umsätze zu finanzieren. Wie keine Branche würden die Kreditversicherer die Lage in den Unternehmen kennen, so Ingenlath, der Vorstand beim niederländischen Kreditversicherer Atradius aus Amsterdam ist. Die Kreditversicherer bieten den Firmen Schutz vor Forderungsausfällen aus Lieferungen von Waren und Dienstleistungen. In der Regel werden 80 Prozent abgesichert. Damit schützen die Versicherungsunternehmen die Lieferanten davor, dass ihre Kunden die gelieferte Ware nicht bezahlt. Bei einer Insolvenz des Abnehmers zahlt der Kreditversicherer die Ausstände.

Versicherer sprechen notfalls Warnungen aus
Laufend prüfen die Versicherer, ob die Warenempfänger noch liquide sind und sprechen notfalls Warnungen aus. „Die Bonität vieler Abnehmer hat sich stabilisiert und oft sogar verbessert“, sagte Ingenlath. Damit sinke das Ausfallrisiko für die Kunden. Das führt aber auch zu deutlich besseren Geschäften der Kreditversicherer. So konnte die Schaden-Kostenquote von 91 auf 64 verbessert werden. Die Kreditversicherer verdienen somit pro Beitragseuro wieder 36 Cent.

Unternehmen kontrollieren Mitarbeiter seit der Krise stärker
Das Versicherungsvolumen der Branche stieg seit Jahresbeginn um elf Prozent auf über 312 Milliarden Euro. Insgesamt wird 2010 für den Bereich Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadenversicherung ein Beitragsplus von sieben Prozent auf 1,5 Milliarden Euro erwartet. Deutlich mehr Mitarbeiterbetrügereien wurden hingegen den Vertrauensschadenversicher gemeldet. Hier gab es einen Schadenanstieg um sieben Prozent auf 61 Millionen Euro. Als Grund nannte Ingenlath, dass Unternehmen seit der Krise ihre Mitarbeiter intensiver kontrollierten und so deutlich mehr Betrugs- und Diebstahlfälle entdeckten.

Bild: © Slawomir Podskrob /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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