Lebensversicherung: Der Krise weiterhin standhalten

Die Krise am Kapitalmarkt ist noch nicht überwunden. Doch einige Lebensversicherer konnten ihre Stellung behaupten. Das aktuelle Rating des Analysehauses Morgen & Morgen (M&M) zeigt die Sieger und Verlierer.

Das M&M Rating ergab, dass insgesamt 26 von 68 Gesellschaften die Bestbewertungen von vier und fünf Sternen erreichten. Dabei bedeuten vier Sterne "sehr gut" und fünf "ausgezeichnet". Vier Sterne erhielt nur ein Versicherer weniger als im vergangenen Jahr. Keine Bewegung gab es in der Spitzengruppe mit fünf Sternen. Diese besteht unverändert aus den Unternehmen: Allianz, Alte Leipziger, Debeka, Europa, Huk-Coburg, Inter Risk, LVM, R+V, R+V a.G. und WGV. Auch der M&M Belastungstest bestätigt, dass 56 der Gesellschaften einer Krise gewachsen sind. Mit der Kategorie "ausgezeichnet" haben 32 Versicherer bestanden, vier weniger als im vorherigen Jahr.

"Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Maßnahmen der Versicherer greifen und sie größtenteils sowohl stabil, als auch flexibel genug aufgestellt sind, um auch in schwierigen Zeiten bestehen zu können", stellt Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von M&M, fest und sagt weiter, "keine Altersvorsorge ist auch keine Lösung. Denn auch wenn die Renditen aktuell nicht sehr vielversprechend sind, müssen wir privat vorsorgen und das am besten bei einem wirtschaftlich gut aufgestellten Lebensversicherer."

Mehr Verdienst in der Branche, aber unsichere Prognosen
Im Vergleich zum vorherigen Jahr haben sich die Ergebnisse insgesamt verbessert. Die Nettoverzinsung mit einem Wert von 4,52 Prozent erreicht sogar einen Höchstwert gemessen an dem Branchendurchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Doch eine sichere Prognose für die kommenden Jahre bedeutet dies nicht. Resultiert ihr Anstieg doch aus der Bewertungsreserve und erlaubt auch keine direkte Aussage zur Überschussbeteiligung.

Steigende Zusatzreserven wirken sich auf Nettoverzinsung aus
Denn die Zinszusatzreserven drücken zunehmend auf die Überschussbeteiligung der Gesellschaften. 2012 sank der Referenzzins auf 3,64 Prozent und wird in den kommenden Jahren wohl weiter sinken. Damit steigen gleichzeitig die Zinszusatzreserven der Versicherer. 2013 sind bereits Verträge mit einem Garantiezins von 3,5 Prozent betroffen. Laut Schinnenburg hätten die Aufwände für die Erhöhung der Zinszusatzreserve 2012 knapp 14 Prozent der Zinserträge ausgemacht und so zu einem Rückgang der Nettoverzinsung um durchschnittlich 0,6 Prozentpunkte geführt.

Schon jetzt lassen sich die Auswirkungen der Belastung durch die Zinszusatzreserve an der rückläufigen RfB-Quote und der rückläufigen Überschussquote erkennen. Gestiegen hingegen sind die Bewertungsreserven, die nun im Schnitt bei 11,28 Prozent liegen. Diese können den Versicherern helfen, der Belastung durch die steigende Zinszusatzreserve standzuhalten.

M&M Rating LV-Unternehmen und M&M Belastungstest
Das M&M Rating LV-Unternehmen trifft eine Aussage darüber, wie die Gesellschaft sich langfristig am Markt behauptet und wie kundenfreundlich sie ist: also über Kosten, Sicherheitspolster, Erträge sowie ihre Marktstellung. Der M&M Belastungstest ist eine Stichpunktbetrachtung, die den Versicherer hinsichtlich Solvabilität und damit seiner Krisenfestigkeit für die Zukunft beurteilt. Für einen Zeitraum von fünf Jahren betrachten Analysten die neun wesentlichen Kennzahlen der Versicherer-Bilanzen und treffen eine fundierte Ratingaussage. Ergänzend hierzu dienen Rating und Belastungstest als Hinweis, wie die Solvabilität sowie das Asset-Liability-Management eines Versicherers im Hinblick auf eine mögliche Krise ausgerichtet sind.

Quelle: Morgen & Morgen

Bildquelle: © Gerd Altmann/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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