Lebensversicherung in Zahlen: Markt sehr differenziert

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Das Vertrauen in der Bevölkerung in Angebote der Lebensversicherer ist anscheinend deutlich höher, als es Medienaussagen vermuten lassen. Das zeigen die Zahlen der Branche für 2018. Insgesamt verzeichnete die Lebensversicherung Beitragseinnahmen von 91,9 Milliarden Euro und damit ein Plus von 1,4 Prozent.

Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag stieg um 1,9 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Das Einmalbeitragsgeschäft im Neugeschäft ist - auf Basis des Annual Premium Equivalent (APE) - um 2,5 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro gestiegen. In der betrieblichen Altersversorgung war die Direktversicherung mit einem Plus von 7,6 Prozent der wichtigste Pfeiler. Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag stieg um 13,2 Prozent auf 847 Millionen Euro.

Bei der Nettoverzinsung trennt sich die Spreu vom Weizen

Doch die einzelnen Anbieter sind sehr unterschiedlich erfolgreich. Das zeigt eine kompakte Kennzahlenanalyse von Versicherungsmagazin. Dabei wurden auch Sicherheitskennzahlen abgefragt. Unter dem Strich sind die meisten Anbieter weiterhin solide aufgestellt. Einige Unternehmen können sogar bei der Netto-Solvenzquote mit hervorragenden Zahlen aufwarten.

Bei der Nettoverzinsung aus Kapitalanlagen trennt sich die Spreu vom Weizen. Während Marktführer Allianz, die Zurich, einige mittelgroße Lebensversicherer, wie Signal Iduna, Swiss Life Deutschland oder der Volkswohlbund im vergangen Jahr noch über vier Prozent Rendite erzielten, erreicht beispielsweise die R+V Lebensversicherung gerade noch eine Verzinsung von 1,8 Prozent und die LVM von 2,5 Prozent.

Blick auf die Stornoquoten zeigt große Unterschiede

Spannend ist auch ein Blick auf die Stornoquoten. Hier liegt die Targo Lebensversicherung mit 8,8 Prozent nach Anzahl und 14,7 Prozent nach laufemden Beitrag weit weg von Gut und Böse. Die Mylife Lebensversicherung hat eine Quote von 7,4 Prozent nach Anzahl. Das Unternehmen verweist aber darauf, dass im Nettogeschäft - also beim Verkauf auf Basis eines Beratungshonorars - weniger frühzeitige Kündigungen anfallen. Eine hohe Quote gibt es auch für die Ergo Vorsorge (6,5 Prozent Anzahl, 9,7 Prozent laufender Beitrag) und den Neuling Dortmunder Lebensversicherung (6,1; 5,7). Demgegenüber sind die Zahlen bei großen Lebensversichern wie der Allianz (1,4; 4,0), der Württembergischen (1,8; 3,5) oder der R+V (1,8; 3,2) sehr attraktiv.

Viele Versicherer haben mittlerweile einen hohen Bestand an Fondspolicen aufgebaut. Das gilt etwa für große Anbieter, wie Aachen Münchener, bei der der Anteil schon über 60 Prozent ausmacht. Mit leicht über 50 Prozent ist die Zurich aktiv während der HDI auf über 40 Prozent kommt.

Kunden wählen verstärkt neue Produkte

Allen gesetzlichen Regelungen zum Trotz ist das Grundproblem der deutschen Lebensversicherung wohl bei den Kunden längst verstanden worden: Mit geringem Risiko lassen sich keine Renditen mehr erzielen, die eine auskömmliche Altersvorsorge ermöglichen. Daher greifen die Kunden verstärkt zu den längst „im Handel“ befindlichen neuen Produkten.  

Die ausführliche Kennzahlenanalyse wird in der Septemberausgabe von Versicherungsmagazin veröffentlicht. Sie sind noch kein Abonnent? Hier können Sie ein kostenloses Probeabo bestellen. 

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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