Lebensversicherung: Teilweise starke Leistungen aus der Vergangenheit

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"Die tatsächlich erreichte Ablaufleistung kapitalbildender gemischter Lebensversicherungen ist weiter gesunken", beginnt Herausgeber Manfred Poweleit seine Ausführung zum aktuellen Map-Report (857-859), der einen Blick in die realen Ablaufleistungen der Vorsorgepolicen wirft.

Das ist kein Wunder. Auch die Lebensversicherer müssen sich der Kapitalmarktkrise, die immer noch eine politische forcierte Zinskrise ist, beugen. Doch die meisten Altkunden dürften damit ganz gut leben können. Denn die lang laufenden Anlagen bescheren ihnen heute immer noch eine ordentliche Rendite - vorausgesetzt der Kunde hat den richtigen Versicherer gewählt.

Große Marktunterschiede
Mit Auszahlungsbeträgen von 96.810 bis 83.837 Euro gibt es bei den ersten acht Versicherern bei Verträgen, die 30 Jahre durchgehalten wurden, noch eine Rendite mit einer Fünf vor dem Komma. Die Range reicht von 5,80 Prozent bis zu 5,01 Prozent Rendite. Die besten Anbieter in der Rückschau sind Huk-Coburg, Europa, Cosmos, Debeka, Süddeutsche, R+V DEVK a.G. sowie die Öffentliche Braunschweig. Die Huk-Coburg hat somit aus der Einzahlung von 1.200 Euro pro Jahr, umgerechnet 36.000 Euro, Zinsen in Höhe von 60.810 Euro für den Kunden erwirtschaftet. Marktführer Allianz kommt immerhin noch auf 4,97 Prozent und reicht im 30-jährigen Ranking mit Rang neun eine Zinsgutschrift von 47.255 Euro an seinen Kunden weiter. Das sind schon deutliche Unterschiede.

Richtig herb wird es, wenn man sich das untere Ende der Fahnenstange der besten 30 Anbieter anschaut. Fünf Gesellschaften bleiben unter einer Rendite von 4,50 Prozent. Es sind Generali, Mecklenburgische, Alte Leipziger, Nürnberger Leben und Axa. Die Axa schreibt ihrem jetzt ausscheidenden Kunden laut dem Map-Report-Mustervertrag nur noch Zinsen in Höhe von 37.363 Euro gut. Da dürften Kunden, die bei noch schlechteren Anbietern sind, mit Recht sehr unzufrieden sein.

Breites Anlagespektrum
Trotzdem verweist Poweleit darauf, dass man künftig - wenn man eine klassische Lebensversicherung abschließt - deutlich mehr als den Garantiezins auf die Sparbeiträge erwarten darf. Trotz anhaltender Niedrigzinsphase hätten die Versicherer beispielsweise 2012 eine Nettorendite von 4,60 Prozent erzielt. Im Schnitt der vergangenen 12 Jahre waren es 4,64 Prozent. Poweleit: "Man muss als Lebensversicherer nicht nur Staatsanleihen kaufen, die kaum etwas abwerfen. Es gibt eine erhebliche Breite an Anlagemöglichkeiten, die von den Anlegern der Branche auch genutzt werden."

Aktiensparpläne bringen keine Traumergebnisse
Zudem performen nach einer Auswertung des Map-Reports aus dem Jahre 2013 Aktiensparpläne im Vergleich nicht "traumhaft", wie es das "Aktienhoch" eigentlich vermuten ließe. Natürlich hinkt der Vergleich, weil die Jahresvorauszahlung von 1.200 Euro die Lebensversicherer begünstigt. Gleichzeitig zahlen die Kunden aber eine Risikoprämie, die in den Beitrag einkalkuliert ist, falls sie schon in der Ansparphase versterben sollten. Bei Aktiensparplänen gebe es - trotz deutlich höherem Risiko - keine zweitstelligen Traumrenditen.

Der Testsieger, der deutsche Aktienfonds (ADE) Investa von der DWS erreichte eine Rendite von 8,52 Prozent. Poweleit: "Im Vergleich von 32 Aktienfondssparplänen, 46 kapitalbildenden gemischten Lebensversicherungen und sechs Gruppendaten taucht die beste der angeblich so schlechten Lebensversicherungen bereits auf Rang 15 auf:" Wer übrigens 30 Jahre lang 100 Euro in den Allianz-Fonds Japan A eingezahlt hat, bekommt nur dann nur 34.078 Euro ausbezahlt und macht somit Minus. Für die Kunden bleibt es weiterhin schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen.

Künftig - vor allem wenn es ab 2015 bei den Lebensversicherern für klassische Produkte nur noch eine Garantieverzinsung von 1,25 Prozent gibt, wachsen die Bäume kaum noch in den Himmel. Es geht mehr oder minder schon um reinen Kapitalerhalt. Trotzdem hilft ein Blick in die Vergangenheit, die Empfehlung für einen bestimmten Anbieter zu stützen. Und zu hoffen.

Bildquelle: © Petra Barz/fotolia.de

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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