LV: Viele halten der Krise stand

Die Lage am Kapitalmarkt ist weiterhin angespannt. Einige Versicherer verkraften die Krisenjahre anscheinend jedoch besser als andere. Wer der Krise trotzt, zeigt aktuell das Analysehaus Morgen & Morgen.

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ie Spitzengruppe der top bewerteten Lebensversicherer hat sich auch in diesem Jahr trotz schwieriger Marktlage behauptet. Aus dem M&M Rating gehen insgesamt 27 von 71 Gesellschaften mit den besten Bewertungen von vier und fünf Sternen hervor. Nur ein Unternehmen weniger als im Vorjahr. Auch der M&M Belastungstest zeigt, dass 50 Gesellschaften krisenfest sind und einem Zinsrückgang von 0,8 Punkten sowie einem Kursverfall von 37 Prozent bei Aktien standhalten würden. 36 Versicherer haben laut Test sogar mit der Bewertung "ausgezeichnet" bestanden.



















Quelle: Morgen & Morgen

Nach dem Boom kommt die Sättigung
Trotz des insgesamt guten Gesamtergebnisses lassen die einzelnen Quoten des Ratings klare Tendenzen erkennen, die vor allem die schwierige Situation am Kapitalmarkt widerspiegeln. So sinkt laut Umfrage beispielsweise der durchschnittliche Verdienst der Branche, die Nettoverzinsung, von 4,32 auf 3,97 Prozent. Verantwortlich hierfür seien unter anderem die teils relativ hohen Abschreibungen auf Kapitalanlage.

Zusammen mit der Belastung durch die zu bildende Zinszusatzreserve habe dies Auswirkung auf den erwirtschafteten Überschuss der Gesellschaften. Damit würden auch die Überschussquote sowie die Rückstellungen für Beitragsrückerstattung sinken, ebenso die Wachstumsquote. Sie habe sich damit nach dem enormen Anstieg in den letzten beiden Bilanzjahrgängen, ausgelöst durch den Boom bei den Einmalbeiträgen, wieder auf dem ursprünglichen Niveau eingependelt.

Versprechen soll man nicht brechen
Eine isolierte Betrachtung der einzelnen Quoten weist zwar Tendenzen auf, für das Einzelergebnis des jeweiligen Versicherers im M&M Rating sei jedoch die Bewertungssystematik ausschlaggebend, die Kennzahlen ihrer Bedeutung entsprechend gewichten soll und zueinander in Bezug setzt, ist man bei M&M überzeugt.

Der Belastungstest bestätige ebenfalls die schwierige Situation der Gesellschaften, dort gibt es wohl auf der Passivseite keine aktuellen Reserven mehr, sondern stille Lasten. Konkret bedeutet dies, dass der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen der Versicherer oftmals höher als der aktuelle Marktzins sei. Dies stellt die Versicherer vor die Herausforderung, die zugesagten Zinsversprechen für ihre Altkunden, die im Branchenschnitt bei 3,2 Prozent liegen sollen, zu erwirtschaften, was heute kaum noch möglich sei.

Weiterhin kein Aufschwung in Sicht
"Aktuell sind die Ertragsaussichten für Versicherte folglich wenig erfreulich. Für 2013 wird die Gewinnbeteiligung voraussichtlich erneut sinken", fasst Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von Morgen & Morgen, die aktuelle Lage für Versicherte zusammen. Unternehmensrating und Belastungstest gäben im Zusammenspiel ein aussagekräftiges Bild über das Fundament sowie die punktuelle Belastbarkeit einer Gesellschaft.

"Noch schlägt sich der Großteil der Gesellschaften wacker, doch vor dem aktuellen Hintergrund wird die Wahl eines wirtschaftlich erfolgreichen Versicherers immer wichtiger", zieht Schinnenburg sein Fazit.























M&M Rating LV-Unternehmen und M&M Belastungstest
Das M&M Rating versucht eine Aussage darüber zu treffen, wie sich die Unternehmen am Markt behaupten und wie es mit der Kundefreundlichkeit steht. Mit einbezogen werden Kosten, Sicherheitspolster, Erträge sowie die Marktstellung. Der Belastungstest ist eine Stichpunktbetrachtung die das Versicherungsunternehmen hinsichtlich der Solvabilität beurteilt. Zur Analyse werden fünf Jahre und neun wesentliche Kennzahlen der Versicherer-Bilanzen herangezogen.

Rating und Belastungstest sollen ergänzend einen Nachweis über Solvabilität sowie das Asset-Liability-Management eines Versicherungsunternehmens im Hinblick auf eine mögliche Krise ausgerichtet sind, erbringen.

Quelle: Morgen & Morgen

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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