Makler-Kommunikation: Die Zukunft ist online

Versicherungsmakler werden bald ein vollkommen papierloses Büro führen. Das prognostizierte Benedikt Schmidt, IT-Leiter des Maklerpools BCA, auf dem Euroforum-Veranstaltung "Maklerstrategie 2011" in Düsseldorf. Derzeit arbeitet BCA aber noch mit einer Kompromisslösung, die die On- und Offline-Welt effektiv miteinander verbindet.


Vor dem Kundenbesuch kann der Makler alle notwendigen Daten vom BCA-Server herunterladen und ist dann vor Ort nicht auf einen aktiven Internetzugang angewiesen. Gleichzeitig können über einen mobilen PC Kundendaten offline aktualisiert werden, die später per Knopfdruck wieder online in den BCA-Server eingespielt werden. "Die Zukunft ist aber webbasiert und online", so Schmidt. Mittlerweile sei es fast überall möglich, online zu gehen. Webbasierte Kommunikationslösungen seinen hinsichtlich ihrer Schnelligkeit und Systemunabhängigkeit unschlagbar. Den Extranets der Versicherer räumt Experte Schmidt künftig immer weniger Chancen ein. Nach seiner Auffassung möchte der Makler die Daten aller Kunden zentral verwalten.

Kritik befürchtet mangelnden Datenschutz
Aktuell arbeitet die BCA mit ihrer Plattform "Broker-Pool" daran, dass auch Daten von außen eingestellt werden können. Praktisch seien die Plattformen von Pools schon fast Maklerverwaltungsprogramme, wenn auch mit eingeschränkter Funktionalität. Makler, die aus ihrer bisherigen EDV-Organisation aussteigen wollen, bietet die BCA einen kostenlosen Datentransfer zum Brokerpool an. Gegen die Kritik, Pools könnten alle Daten der Makler und deren Aktivitäten kontrollieren, wehrte sich Schmidt. "Sachbearbeiter können nicht einfach auf die Daten der Makler zugreifen," erläuterte er. Aktivitätskontrollen erfolgten anonym und allein zum Zweck, die Funktionalität des Systems zu verbessern.

Derzeit baut BCA die so genannte Dunkelverarbeitung aus, die bereits mit einigen Versicherern praktisch umgesetzt wurde. Dabei kann der Makler automatisch per Online-Antrag eine Policierung in Gang setzten. "Idealtypisch erhält der Makler dann auf dem gleichen Weg in kurzer Zeit einen Deckungszusage oder sogar eine Police zurück", erklärte Schmidt.

Morgen & Morgen geht selbst online
Der Vergleichsanbieter Morgen & Morgen wird im Oktober alle Lebensversicherungsvergleiche online anbieten, wie Geschäftsführer Stephan Schinnenburg am Rand der Veranstaltung bekannt gab. Die Funktionalität der Vergleiche soll dann noch weiter steigen. Die Tochtergesellschaft Leviosa, die bereits seit Mai einen abgespeckten Lebensversicherungsvergleich anbietet, konnte bisher rund 500 Versicherungsmakler als Kunden gewinnen. "Der Kannibalisierungseffekt ist gering", so Schinnenburg. Nur wenig Kunden hätten zur preiswerteren Tochter gewechselt. Viele wären ganz neu gekommen. Leviosa wird in Kürze einen Vergleich für Private Krankenversicherungen online anbieten.

Erfolge verbucht der Softwareanbieter mit der jüngst gestarteten Apple-App für einen mobilen Vergleich von Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Rund 300 Makler rechen auf ihrem iPhone derzeit 4.500 Vergleiche pro Monat. Die Vergleiche können als PDF per Email direkt an den Kunden gesandt werden. Für Strukturvertriebe gibt es eine erweiterte SMS-Funktion.
Bild: © Gerd Altmann/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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