Maklermesse Pools & Finance startet erfolgreich

Etwa 2.400 Fachbesucher fanden trotz Verkehrs- und Park-Chaos am 26. April den Weg zur neuen Maklermesse Pools & Finance nach Darmstadt – so gaben es die fünf Veranstalter bekannt, BCA AG, blaudirekt GmbH & Co. KG, FondsKonzept AG, Jung, DMS & Cie. AG, VuV Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschlands e. V.

"Außergewöhnlich" war diese Messe insbesondere, da sich fünf unterschiedlichen Partner zusammengetan hatten, um unabhängigen Finanzdienstleistern Orientierung in der Vielfalt der Produktlandschaft zu geben. Als Nachfolger der alten BCA-Messe in Wiesbaden kamen 150 Aussteller nach Darmstadt. BCA-Vorstand Roland Roider sprach denn auch von einer "schwierigen Entscheidung, eine Messe mit 25-jähriger Tradition aufzugeben". Es habe aber gute Gründe dafür gegeben, sich mit anderen Marktteilnehmern für diese Messe zusammenzuschließen. Auf Nachfrage des Versicherungsmagazins erklärte Roider, dass sich eine Wiederholung der Messe 2013 anbiete. Auch gebe es Anfragen weiterer Pools, die künftig gerne mit dabei sein wollten. Angestrebt werde mit der Pools & Finance ein ausgeglichenes wirtschaftliches Ergebnis.

Scharfe Kritik an Euro-Politik
Äußerst kritisch setzte sich der erste Redner der Messe, Dirk Müller, mit der gegenwärtigen Politik zur Bewältigung der Eurokrise auseinander. Jedes Land brauche schließlich die Währung, die zu seiner Leistungsfähigkeit passe. Wenn Griechenland jetzt wieder den Drachme einführe, müsste es diesen sofort um 50 Prozent abwerten. Im Moment hätten die Griechen eine Währung, die um 100 Prozent aufgewertet sei. Dies habe dazu geführt, dass der griechische Export nahe komplett zusammengebrochen sei. Der Tourismus sei auch wegen der hohen Preise im Land um 45 Prozent eingebrochen. Eigentliche müsse das Land seine Währung abwerten. Da dies nicht gehe, ist sich Müller sicher, dass Griechenland spätestens 2013 den Euro verlassen müsse, um einen kompletten Zusammenbruch des Landes zu vermeiden.

Zukunft Europas entscheidet sich auf den Arbeitsmärkten
Als großer Verfechter der europäischen Idee und als Befürworter der Vereinigten Staaten von Europa zeigte sich Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit a.D. Ein vereinigtes Europa sei besonders wichtig, um als starker politischer und wirtschaftlicher Gegenpol zu den (kommenden) Supermächten China, Indien oder Brasilien agieren zu können. Zudem zeigte sich der stellvertretende Vorsitzende des Frankfurter Zukunftsrates in seiner engagierten Rede davon überzeugt, dass alle politischen Kräfte eingesetzt würden, um die Eurozone zu retten. Wichtig wäre in diesem Kontext aber auch, den Vorschlag der Wirtschaftsweisen, einen Schuldentilgungsfonds einzuführen, umzusetzen. Dies würde zwar dazu führen, dass die Kapitalkosten anstiegen, aber ein derartiger Fonds entzöge jeglichen Spekulationen den Boden.

Damit Europa aber auch in Zukunft noch Bestand habe, müsse vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit bekämpft, ein nachhaltiges ökologisches und ökonomisches Wachstum gefördert und neue Modelle entwickelt werden, um die Überalterung der deutschen Gesellschaft abzufedern. Clement wörtlich: „Wenn wir nicht zu einem Museum werden wollen, müssen wir reagieren. Die Zukunft Europas entscheidet sich nicht auf den Finanzmärkten, sondern auf den Arbeitsmärkten“.

Bild: Meris Neininger

Auf dem Podium: Hans-Jürgen Bretzke, Vorstand der FondsKonzept AG; Lars Drückhammer, Geschäftsführer blau direkt; Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstand von Jung, DMS & Cie AG; Wolfgang Otte, Moderator; Roland Roider, Vorstand der BCA AG und Günter T. Schlösser, Vorstandsvorsitzender VuV

Autor(en): Meris Neininger und Bernhard Rudolf

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