Megawettbewerb rund um Wohnungsschutz

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Prävention und Kundenbindung ist das Ziel, das hinter zahlreichen "Smart Home Aktionen" der Versicherer angepeilt wird. Mit intelligenter Haustechnik, die viele Geräte vernetzt und bei Gefahr automatisch Alarm schlägt, sollen Brand-, Rohrbruch- Unwetter- oder Einbruchschäden minimiert werden. Gleichzeitig bieten eine Reihe von Hausratversicherungen eine Höchstleistungsgarantie im Schadenfall. Danach soll immer die beste Leistung am Markt gelten. Hinter den Angeboten steckt ein harter Verdrängungswettbewerb.

Während die Cosmos Direkt ihr Angebot erst einmal einstellt, ist die Aachen-Münchener jetzt auf den Smart-Home-Zug aufgesprungen. Ebenso wie bei Cosmos können Hausrat-Kunden bei der Aachen-Münchener ein Starterpaket des Herstellers Devolo erhalten, wenn sie die Hausratpolice "Optimal" abschließen. Bestandteile sind eine Zentrale, eine Alarmsirene, eine Schalt- und Messsteckdose, zwei Sensoren für Tür oder Fenster sowie ein Wassermelder.

"Wer seine Wohnung mit zusätzlichen Geräten sichern möchte, erhält im Online-Shop des Herstellers Devolo weitere Smart-Home-Geräte zu Vorzugskonditionen", so der Versicherer. Die Bedienung erfolgt per Webbrowser über PC und Laptop oder per Devolo "Home Control App" über Tablet und Smartphone.

Neue Angebote kommen
Demgegenüber stellt die Cosmos, der Direktversicherer des Generali Konzerns, sein Smart-Home-Angebot Ende des Monats ein. Anscheinend will man erst einmal die Kundenverbindungen auswerten. Gekoppelt ist das Cosmos-Angebot an die Hausratpolice "Comfort" mit fünfjähriger Laufzeit. Ähnliche Angebote gibt es derzeit beispielsweise von der BGV im Hausrattarif "Exklusiv". Kooperiert wird mit Mobilcom Debitel. Den Kunden wird die Anschlussgebühr erlassen, sie erhalten einen Rauchmelder gratis und zehn Prozent Rabatt auf die Police.

Und die Axa kooperiert mit Innogy und verspricht allen Kunden, die ein Sicherheitspaket erwerben, einen Rabatt auf den Kauf der Anlage.

Demgegenüber müssen die Kunden der Allianz, die mit Panasonic kooperiert, den Schutzbrief "Assist", der Nothilfe organisiert und einen Schlüsseldienst übernimmt, extra für 24 Monate bezahlen. Bei der Gothaer, der Provinzial Nordwest und der Württembergischen sind Smart-Home-Angebote in Vorbereitung. Die Provinzial will ihr Angebot im Mai starten und an die Wohngebäude-Police koppeln.
Schon heute bietet die Württembergische zehn Prozent Nachlass, wenn die Kunden sich durch die Firma Abus sicherheitstechnisch durchchecken lassen. Die Zurich bietet mit "Techno Plus Haustechnik" eine Elektronikversicherung an.

Warnung vor Datenschutzproblemen
Mit Smart Home wollen die Versicherer ihre Kunden besser kennen lernen. Die Anlagen lassen es beispielsweise zu, Rückschlüsse auf Tagesabläufe der Bewohner zu ziehen. So können die An- und Abwesenheitszeiten festgestellte werden. Daher warnt der Bundesverband der Verbraucherzentrale vor Datenmissbrauch. "Wenn die Smart-Home-Lösung mit dem Internet verbunden ist, sollte beim Anbieter nachgefragt werden, inwiefern er Daten speichert und auswertet."

Jedes System, das über das Internet erreichbar ist, sei der Gefahr durch Hacker ausgesetzt. Der Datenschutz bei Smart Home ist derzeit daher noch für viele Versicherer ein sensibles Thema.

Höchstleistungsgarantien für hochwertige Tarife
Einen anderen Weg der Kundengewinnung und -bindung gehen Versicherer und Konzeptanbieter mit der Höchstleistungsgarantie. Sie wird in der Hausratversicherung derzeit von der Ammerländer, Conceptif, Domcura, Gegenseitigkeit Versicherung Oldenburg, Haftpflichtkasse Darmstadt, Maxpool, Medien, NV-Versicherung, Policenwerk, Rheinland, Rhion, Swiss Life Partner und VHV angeboten.

Die Idee einer Höchstleistungsgarantie, die immer dann einspringt, wenn die Konditionen der Wettbewerber für den Versicherten günstiger sind als die eigenen, firmiert auch unter Best-Leistungs-Garantie (VHV) oder Marktgarantie (Domcura). Die Angebote werden in der Regel nur mit sehr hochwertigen Hausrattarifen verknüpft und sind somit das i-Tüpfelchen auf einem guten Tarif.

Besser über Makler
Im Schadenfall muss der Kunde bei Policen mit Höchstleistungsgarantien selbst nach besseren Leistungen anderer Anbieter suchen. Das dürfte ihm schwerfallen. Daher raten Verbraucherschützer, diese Policen über Makler oder Berater abzuschließen. Sie helfen im Schadenfall und haften für Fehler.

Haben Vermittler nun künftig ein Problem, wenn sie nicht auf die neuen Tarife - das gilt auch für Smart Home Angebote - hinweisen? Experten meinen ganz klar: Nein! "Der Versicherungsmakler muss bedarfsgerecht beraten", erläutert Johannes Brück vom Bundesverband mittelständischer Versicherungs- und Finanzmakler (BMVF) aus Hagen. "Passend ist passend. Hosenträger zum Gürtel sind nicht notwendig", so der Makler.

Allein wenn der Kunde den absoluten Top-Schutz oder besondere Wohnungssicherheit verlangt, könnte ein Hinweis auf die neuen Tarife sinnvoll sein. Übrigens: Versicherte mit Höchstleistungsgarantie können nicht darauf bestehen, auch eine Smart-Home-Anlage zu bekommen, auch wenn die Angebote teilweise integraler Bestandteil der Police sind. Sie fallen unter Assistance-Leistungen und die sind von der Höchstleistungsgarantie immer ausgeschlossen. Das gilt zudem für alle Angebote, die zuschlagpflichtig sind – also beispielsweise die Mitversicherung eines teuren Fahrrades.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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