Mehr Nullrunden als geplant

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Der Arbeitsmarkt erholt sich Schritt um Schritt von den Auswirkungen der Pandemie. Dieser Trend wirkt sich auf jeden Fall auf Löhne und Gehälter aus. Das beobachtet auch die Studie „Trends in Vergütung und HR 2021/2022“ der Unternehmensberatung Lurse.

Für die Studie wurden zwischen Mai und August dieses Jahres 230 Unternehmen zur Einkommensentwicklung 2021 und 2022 befragt. Laut Lurse handelt es sich bei ihnen überwiegend um große Mittelständler sowie um DAX- oder MDAX-Konzerne. Im Wesentlichen sind Unternehmen aus folgenden Wirtschaftszweigen

  1. IT, TK, IT-Dienstleistungen,
  2. Pharma, Chemie, Mineralölverarbeitung,
  3. Versicherungen, Banken, Beratung, Consulting, Wirtschaftsprüfung,
  4. Elektrotechnik, Elektronik, Halbleiter sowie
  5. Automotive, Fahrzeugbau und automotivenahe Unternehmen.

Die Auswertung erfolgte sowohl branchenübergreifend als auch branchenspezifisch, nach Größenklassen sowie danach, ob eine Tarifbindung besteht oder nicht. Die Studie betrachtet laut Unternehmensangaben die Erhöhungsbudgets für folgende Mitarbeitergruppen:

  1. Executives/Top Management,
  2. Middle Management/Professionals,
  3. klassisch Angestellte und klassisch Gewerbliche.

Gehälter sollen nicht generell erhöht werden

„Wegen der Pandemie und der damit verbundenen Unsicherheiten haben 2020 viele Unternehmen beschlossen, die Gehälter nicht generell zu erhöhen“, erklärt Elke Tausch, Senior Consultant bei Lurse. „In diesem Jahr ließ sich dagegen wieder ein leichter Anstieg feststellen, der jedoch nicht das Niveau der Erhöhungsbudgets vor der Krise erreicht hat“.

Über alle Mitarbeitergruppen hinweg und unabhängig vom Zeitpunkt wurden Löhne und Gehälter in Deutschland 2021 um durchschnittlich 2,1 Prozent erhöht. Für das kommende Jahr planen die befragten Unternehmen im Durchschnitt ein Lohnplus von 2,6 Prozent ein. Sowohl die tatsächlichen als auch die geplanten Steigerungen fallen bei nicht tarifgebundenen Unternehmen höher aus als bei tarifgebundenen. Die stärksten Erhöhungen sind 2022 mit 2,7 Prozent in der Chemie- und Pharmaindustrie geplant, die geringsten mit 2,2 Prozent im Bereich Automotive und Fahrzeugbau.

Gehaltserhöhungsbudgets hat ungefähr Niveau der Vorjahre erreicht

Knapp die Hälfte der Unternehmen hätte angegeben, dass die Gehaltserhöhungsbudgets in diesem Jahr ungefähr das Niveau der Vorjahre erreicht hätten. Bei einem Viertel dagegen fielen sie geringer aus als üblich. Als Gründe dafür nannten sie in der Hauptsache die Auswirkungen der Pandemie, insbesondere die kritische wirtschaftliche Lage und die entstandene Planungsunsicherheit. Auch Veränderungen der Auftragslage – speziell im Automobilsektor – und der Preisanstieg von Rohstoffen spielten eine Rolle. Bei 22 Prozent der Unternehmen fielen die durchschnittlichen Gehaltserhöhungen im Jahr 2021 sogar höher aus als üblich. Dies sei aber vor allem dort der Fall gewesen, wo es im Vorjahr Nullrunden gegeben hatte.

Gestiegene Fluktuation, bestehender Fachkräftemangel

Auch die Verschiebung von Gehaltserhöhungsrunden von 2020 auf 2021 sowie struktureller Nachholbedarf wurden als Gründe dafür angegeben. Sämtliche Mitarbeitergruppen mussten im laufenden Jahr erheblich mehr Nullrunden hinnehmen als nach Ausbruch der Pandemie 2020 geplant. Für 2022 rechnen dagegen deutlich weniger Unternehmen damit, dass Gehaltserhöhungen ausfallen. Nach der Pandemie dürften sich andere Faktoren wieder stärker auf die Gehaltsplanungen auswirken. So wiesen Studienteilnehmer vermehrt auf eine gestiegene Fluktuation hin, auf den bestehenden Fachkräftemangel und auf einen hohen Marktdruck in bestimmten Funktionen – etwa im IT-Sektor.

Quelle: Lurse

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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