Mit drei Sternen nicht automatisch raus

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Der Markt der Risikolebensversicherung ist durch das Analysehaus Morgen & Morgen neu bewertet worden. Je nach Leistung erhielten die Angebote fünf, vier oder drei Sterne. Tarife, die nicht die Höchstbewertung erreichen, sind aber durchaus vermittlungsfähig. Das bestätigt Morgen & Morgen auf Anfrage.

115 Tarife in der Risikolebensversicherung haben aktuell die Höchstbewertung von fünf Sternen erhalten, weitere 15 immerhin noch vier Sterne. Lediglich 16 Tarif stehen mit drei Sternen am Ende der Bewertungsskala. Es sind die Angebote von Barmenia, (PreRisk), Bayern-Versicherung (Risiko Basis), Canada Life (RISIKOLEBEN komfort), Condor (Risiko Gruppe), Deutsche Ärzteversicherung (DLVT2S), DEVK/DEVK Eisenbahn (8N und 8Q Risikoversicherung), Itzehoer (R) Mecklenburgische (K6), Nürnberger (Risiko N2902), R+V (R classic), SIGNAL IDUNA (SI RisikofreiLeben-Immo), WWK (Premium Risk HF) und Zurich Life (RisikoLeben basic).

Individuelle Beratung ist unerlässlich

Sind diese Tarife nun „grottenschlecht“ und lösen bei der Vermittlung ein hohes Haftungsrisiko aus? Tatsächlich muss die objektive Bedingungsbewertung von Morgen & Morgen immer aus der Sicht des Kunden beurteilt werden. „Inwiefern ein Tarif für einen Verbraucher mit 3 Sternen wirklich „schlecht“ ist oder nicht hängt von der individuellen Präferenz eines Kunden ab“, erläutert Thorsten Saal, bei Morgen & Morgen Chefmathematiker. Daher bleibt es wichtig, dass der Vermittler eine sachverständige Beratung durchführt. So gebe es auch Konstellationen, in denen ein 3- Sterne-Tarif mehr Ratingpunkte hat als ein 4- Sterne-Tarif erhalten würde und dennoch „schlechter“ abschneidet, da ein „KO-Kriterium“ zu Buche schlägt. Deshalb rät der Experte immer einen vollständigen Vergleich mit allen Fragen durchzuführen. Möglicherweise können nicht erfüllte Leistungspunkte für den individuellen Kunden gar keine Relevanz haben.

Bietet keine Preis-Leistungs-Analyse

Wichtig ist dies vor allem vor dem Hintergrund, dass das Morgen & Morgen-Rating zu Risikolebensversicherung keine Preis-Leistungs-Analyse ist. Prämien wurden gar nicht erhoben. Für preissensible Kunden ist es möglicherweise besser, einen etwas geringer bewerteten Tarif zu kaufen, als Partner, Kinder oder die Immobilienfinanzierung gar nicht abzusichern. Laut Morgen & Morgen kann man mit Basisprodukten und einem modularen Aufbau der Tarife dem Verbraucher elegant die Entscheidung überlassen, wie viel Versicherungsschutz er möchte. Grundsätzlich gibt es die Kernleistung – Auszahlung der vereinbarten Todesfallsumme – auch bei 3-Sterne-Tarifen. Diese Tarife sind daher nicht generell „raus“ aus der Beratung. Die individuelle Situation des Kunden ist maßgeblich.

Entscheidungsgründe dokumentieren

Auch bei der Vermittlung von 3-Sterne-Tarifen haftet der Makler oder Agent nicht, wenn er in einer transparenten Beratungsdokumentation darstellt, warum die Wahl auf diesen Tarif gefallen ist. Saal: „Die individuelle Beratung und deren Dokumentation sind ausschlaggebend. Gerade bei preissensiblen Kunden ist es daher durchaus möglich und oft sinnvoll, von unten nach oben zu beraten. Vielfach greifen die Kunden dann doch zum hochwertigen Produkt, um sich gegen alle Eventualitäten abzusichern.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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