Mitarbeiter in der Versicherungsbranche oft unzufrieden mit ihrem Chef

Zwar sind Beschäftigte der Assekuranzen und Versicherungsmakler zufriedener mit ihrem Job als die Gesamtbevölkerung, doch zu mäkeln gibt es auch hier jede Menge: Vor allem mit ihrem Chef hadern viele aus der Versicherungswirtschaft, die sich an der Umfrage "Zufriedenheit am Arbeitsplatz" der beteiligt haben.

Fast 1.000 Teilnehmer hatten zwischen Dezember 2008 und Januar 2009 beantwortet, wie zufrieden sie mit ihrem Arbeitsplatz sind, mit welchen Problemen sie täglich zu kämpfen haben und was sie an Chef und Kollegen stört.

So gaben 42,5 Prozent an, sich bis auf Ausnahmen in ihrem Job "sehr wohl" zu fühlen und „immer sehr motiviert zu sein“. Für sie treten negative Aspekte ihrer Arbeit laut Befragung "eher in den Hintergrund". Allerdings gibt es auch 7,5 Prozent, die sich mit "erheblichen Problemen" herumschlagen, kaum motiviert sind und sogar körperliche Auswirkungen spüren. Bei 470.000 Beschäftigten in der Branche (Quelle: GDV), seien dies rund 35.000 Menschen. "Diese Mitarbeiter sehen sich sogar teilweise mit gesundheitlichen Folgen konfrontiert, die sie im direkten Zusammenhang mit der Unzufriedenheit sehen", kommentiert Friedel Rohde, Geschäftsführer der deutschen-versicherungsboerse.de das Ergebnis.

Ungerecht, faul und arrogant
Negativ fällt laut Umfrage vor allem das Urteil über die Vorgesetzten aus: Hier reichen die Beschreibungen der Teilnehmer von cholerisch und ungerecht, über respektlos, unehrlich, faul bis hin zu arrogant und rücksichtslos. 10 Prozent sagen, ihre Unzufriedenheit im Job rühre von fehlender Sozialkompetenz und Mobbing ihres Chefs her. "In der Umfrage stellte sich heraus, dass 30 Prozent derjenigen, die bereits morgen gern kündigen würden, eigentlich ihren Vorgesetzten kündigen", so Rohde. Was viele Beschäftigte sich von ihren Führungskräften wünschten, sei Offenheit und Ehrlichkeit.

Doch auch mit den Kollegen, gehen die Befragungsteilnehmer hart ins Gericht. Egoismus, Eifersucht, Intrigen, Mobbing – eine Liste, die eher nach einer billigen Seifenoper klingt, als nach einem Arbeitsplatz in der Versicherungswirtschaft. Problematisch seien vor allem Unternehmensübernahmen. Viele Mitarbeiter der gekauften Firma trauerten den "alten Zeiten" auch noch nach einem Jahr hinterher, heißt es. Denn sie könnten sich oft nicht auf die neue Situation einstellen.

Der Chef gibt den Ausschlag
Sicher ist, dass die Stimmung mit der Eigenverantwortung, der Kollegialität, gegenseitiger Achtung und Unterstützung sowie dem richtigen Gehalt steigt. Dennoch: "Alles steht und fällt mit dem Chef, denn er ist für Unternehmens- und Mitarbeiterführung verantwortlich und die Richtung, die er vorgibt, entscheidet über alles Weitere. Das tollste Team kann auf Dauer nicht gegen einen schlechten Chef ankommen - aber ein guter Chef kann ein schlechtes Team zu einem guten machen", so die Antwort eines Befragungsteilnehmers.



Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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