Nach der Krise bitte kein "Weiter so wie bisher"

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Deutschland muss nach der Corona-Krise einen echten Neustart hinlegen. Mehr als zwei Drittel (68,9 Prozent) der Bevölkerung will und erhofft sich dies wohl. Die Rückkehr zum früheren Status quo lehnen sie dagegen ab. Das hat jedenfalls eine repräsentative Befragung (n=1.058) des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ergeben. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Eine parallele Befragung (beide August 2020) der rund 700 Mitgliedsunternehmen des Digitalverbands BVDW hat zudem gezeigt, dass auch neun von zehn Unternehmen der Digitalwirtschaft (86,6 Prozent) davon ausgehen, dass ein Neustart nötig ist.

Der BVDW befragte im August 1.058 repräsentativ ausgewählte Deutsche nach ihren Eindrücken zum Stand der Digitalisierung in Deutschland und nach Lösungsvorschlägen zur Corona-Krise. Mehr als zwei Drittel (68,9 Prozent) der Deutschen glauben, dass ein „Restart“ von Wirtschaft und Gesellschaft nötig ist, das heißt, dass ein Zurück zum Status quo vor der Corona-Krise nicht ausreicht.

Politik muss eine echte Digitalstrategie entwickeln

Auch die befragten Mitgliedsunternehmen des BVDW (n=351) bestätigen diesen Eindruck. Sowohl Bevölkerung als auch Digitalwirtschaft sehen dabei die Digitalisierung als zentralen Treiber. Die Digitalisierung helfe außerdem dabei, Arbeitsplätze zu erhalten, die durch Corona gefährdet seien. Das sagen 67,2 Prozent der Bundesbürger und 80,7 Prozent der befragten BVDW-Mitgliedsunternehmen. BVDW-Präsident Matthias Wahl: „Eine überwältigende Mehrheit betrachtet die Digitalisierung als Teil der Lösung unserer aktuellen Wirtschaftskrise. Umso wichtiger ist es, dass die Politik eine echte Digitalstrategie entwickelt.“

70,9 Prozent der Deutschen sind davon überzeugt, dass der Bildungssektor bezogen auf die Digitalisierung schlecht oder sogar sehr schlecht aufgestellt ist. Von den befragten Unternehmen bestätigen sogar 93,8 Prozent diesen Eindruck. Deutlichere Unterschiede gibt es in der Einschätzung von Regierungsaufgaben und Behörden.

Während 90 Prozent der Unternehmen den Verwaltungssektor in Bezug auf Digitalisierung als schlecht aufgestellt bezeichnen, urteilen die deutschen Verbraucher deutlich milder. Nur 51,7 Prozent sagen aus, dass die Behörden in Deutschland in Bezug auf Digitalisierung schlecht aufgestellt sind.

Digitalministerium als Basis für Ausweg aus der Krise

Auch beim Thema „Digitalministerium“ gehen die Meinungen auseinander. Während jedes zweite BVDW-Mitglied (48,3 Prozent) ein eigenes Digitalministerium als Voraussetzung für einen Ausweg aus der Krise sieht, bestätigt dies nur jeder fünfte Verbraucher (19 Prozent). Wichtiger ist Verbrauchern eher öffentliches, kostenloses Wifi in allen deutschen Städten. 41,5 Prozent der Deutschen sehnen sich nach einer derartigen Einrichtung.

Moderne Mobilfunkversorgung auf dem Land entscheidend

Große Zustimmung auf beiden Seiten gibt es beim Thema Breitband, Infrastruktur und Digitalkompetenz in der Politik. 72,4 Prozent der Verbraucher sagen aus, dass flächendeckendes Breitband, schnelleres Internet und moderne Mobilfunkversorgung auf dem Land entscheidend sind, um Deutschland aus der Krise zu hieven. Im Kreis der BVDW-Mitglieder liegt die Zustimmung hier sogar bei 93 Prozent.

Insgesamt fielen sowohl bei den BVDW-Mitgliedern als auch bei der Bevölkerungsumfrage oft die Begriffe Mindset, Masterplan und Digitalkompetenz der Politik. „Offenbar haben sowohl die Verbraucher als auch die BVDW-Mitglieder derzeit nicht das größte Vertrauen in Deutschlands Digitalpolitik“, sagt BVDW-Präsident Matthias Wahl. „Hier gilt es anzusetzen. Es ist offensichtlich, dass wir alle die Digitalisierung als wesentlichen Faktor sehen, um einen Restart zu erwirken, der uns langfristigen Wohlstand und Sicherheit garantiert.“

Quelle: BVDW

Autor(en): Versicherungsmagazin

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