Nachhaltigkeit: Nicht alle Gesellschaften bemühen sich

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Auch in diesem Jahr untersuchte die Zielke Research Consult in ihrer CSR-Studie die Nachhaltigkeit verschiedener Versicherungsgesellschaften. Carsten Zielke, Leiter des Beratungs- und Analysehauses, spricht auf dem "Investment Channel" von Jörg Birkelbach über die aktuelle Studie und darüber, was die Versicherer im Bereich Nachhaltigkeit tun können und müssen.

Wir begleiten ja schon eine Weile Ihre Berichterstattung und ich habe mitbekommen, dass Sie doch massiv unter Druck geraten sind durch Ihre harte Kritik. Aber sie war berechtigt, die Branche scheint zu lernen. Man findet schon positive Ansätze, aber es ist noch viel zu tun. Was ist denn aus ihrer Sicht im Moment der Status?
Carsten Zielke: Seit drei Jahren müssen die Gesellschaften, also alle börsennotierten Gesellschaften und alle Finanzinstitute mit mehr als 500 Mitarbeitern, die so genannten CSR-Berichte, Corporate Social Responsibility Reports, veröffentlichen, in denen sie ihre Nachhaltigkeitsstrategien offenlegen. Das teilt sich in drei Bereiche auf. Einmal Environment, also Umwelt. Dann Social, also alles was soziale Belange angeht und der letzte Teil Governance, eine gute Unternehmensführung. Wir bewerten alle drei Teile mit einem Kennzahlen-System. Wobei der Governance Teil sich speist aus dem Solvency and Financial Condition Report (SFCR). Nur Gesellschaften mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen das machen, aber ein paar Häuser haben sich jetzt auch freiwillig bereit erklärt, obwohl sie weniger Mitarbeiter haben. Zudem haben wir die beiden großen österreichischen Gruppen aufgenommen, sodass wir dieses Jahr 46 Gesellschaften analysiert haben. Zusätzlich haben wir dann noch ausgewählte deutsche Versicherer in Vergleich gesetzt zu anderen europäischen Versichern. Hier wurde noch einmal zusätzlich zwölf Gesellschaften analysiert.

Sie sprechen in Ihrem Vorwort auch von der Erhöhung des Branchenstandards, das heißt die Bewertungskriterien sind strenger geworden. Trotzdem ist das Gesamtergebnis positiver als im Vorjahresvergleich.
Ja, wir müssen hier daran denken, dass die Umweltziele, die wir uns mit dem Pariser Klimaabkommen gesetzt haben, natürlich nicht von heute auf morgen zu erreichen sind. Das ist ein Lernprozess. Deswegen ist es ein ständiges Bemühen besser zu werden. Deshalb müssen wir auch jedes Jahr die Standards etwas anheben. Man kann sich nicht auf dem Erreichten ausruhen und wir sehen inzwischen auch einen kleinen Wettbewerb. Viele Versicherer bemühen sich, die besten zu werden. Aber leider nicht alle. Bei einigen ist es immer noch nicht angekommen. Es gibt eine leichte Verbesserung, aber das kann nur der Anfang einer langfristigen Entwicklung sein. Insgesamt bin ich aber zufriedener als im vergangenen Jahr.

Wir sind als Investment-Chanel vor allem an der Thematik Kapitalanlagen für Institutionelle interessiert. Das ist ja auch im Prinzip das Herzstück der Versicherungsbranche. Dort schreiben Sie aber, scheint das Thema Nachhaltigkeit noch nicht angekommen zu sein.

Hier können Sie das gesamte Interview sehen.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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