Nürnberger rechnet 2009 mit Beitragswachstum

Das Konzernergebnis der Nürnberger Versicherungsgruppe hat sich in Zeiten der Finanzkrise 2008 nahezu halbiert und wird voraussichtlich 20 bis 30 Millionen Euro betragen. Insgesamt ist der Konzern-Vorstandsvorsitzende Werner Rupp mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2008 vor allem in den Personenversicherungen zufrieden. Die Neugeschäftsentwicklung in der Lebensversicherung für 2009 lasse sich erneut gut an. Man erwarte „ein gutes Beitragswachstum deutlich über der Marktentwicklung“, heißt es. Auch eine Dividendenerhöhung werde erneut als machbar angesehen.

Keine Liquiditätsengpässe zu erwarten
Das um bis zu 50 Prozent reduzierte Konzernergebnis führt der Nürnberger-Chef einzig auf den Rückgang der Kapitalerträge zurück. Man habe aus den Crash-Jahren 2001 bis 2003 gelernt und 2008 zur gegebenen Zeit die Aktien-Quote auf rund 2,5 Prozent zurückgefahren. Trotz „schwerer Belastung“ durch die Finanzkrise für den gesamten Finanzdienstleistungsbereich, die aber die Banken empfindlicher als die Versicherungsbranche getroffen habe, gebe es speziell bei der Nürnberger keine Liquiditätsengpässe. Man könne alle Verpflichtungen einhalten. Insgesamt sei alles im Lot.

Das Neugeschäft in der Lebensversicherung sei 2008 um 8,5 Prozent auf 461,4 Millionen Euro gewachsen. 257,7 (Vorjahr 254,8) Millionen Euro entfallen dabei auf die private Vorsorge, 61,7 (2007: 61,8) Millionen Euro auf die betriebliche Altersversorgung (bAV) und 142,0 (2007: 108,7) Millionen Euro auf Riester- und Rürup-Rentenversicherungen. Im Jahr 2009 rechnet Rupp in der Lebensversicherung mit einem Beitragswachstum von rund 2,9 Prozent, während der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) branchenweit in diesem Bereich mit einem Rückgang um 1,5 Prozent rechnet.

Zustrom an Neukunden in der PKV
In der Krankenversicherung werde man auch 2009 ein deutliches Plus von knapp sechs Prozent erzielen, sagte der Konzern-Chef. Vor allem die Unsicherheiten um den neu eingeführten Gesundheitsfonds in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) habe der privaten Krankenversicherung (PKV) viele Neukunden zugeführt. „Uns laufen die Kunden in Scharen zu“, betonte Rupp. Der neue – vom Gesetzgeber geforderte – Basis-Tarif spiele allerdings keine Rolle beim Neugeschäft. „Kein Mensch will den Basis-Tarif“.

Kfz-Versicherung kränkelt
In der Schadenversicherung lief es vor allem bei den Autoversicherungen nicht so gut. Armin Zitzmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Nürnberger, führt das auf den weiterhin anhaltenden harten Wettbewerb mit immer neuen Dumping-Preisen zurück. Man werde zwar im Kfz-Sektor nicht jedes Geschäft um jeden Preis mitmachen, sehe sich aber dennoch gezwungen, in der wichtigen Auto-Sparte auch preisliche Zugeständnisse zu machen. Die Autoversicherungs-Policen machen bei der Nürnberger Allgemeine Versicherung und der ebenfalls zum Konzern gehörenden Garanta Versicherung rund 60 Prozent der Bestände aus.

Nun werde man künftig in der Schadenversicherung verstärkt auch Wert auf die Absicherung von Elementarschäden etwa durch Regen, Sturm und Hagel legen. „Noch viel zu wenige Haushalte seien entsprechend versichert“, sagte Dr. Zitzmann.

Die Verantwortlichen der Nürnberger Versicherungsgruppe betonten, dass alle Angaben zu Beitragseinnahmen und anderen Eckdaten bisher nur vorläufige Aussagen seien. Die endgültigen Zahlen werden erst nach der endgültigen Rechnungslegung im Geschäftsbericht für 2008 veröffentlicht. Über alle Sparten hinweg rechnet man bei der Nürnberger Versicherungsgruppe im laufenden Geschäftsjahr mit einem Wachstum der Beiträge um circa 1,6 Prozent, während die Branche von Stagnation plus/minus Null ausgeht.

Autor(en): Ellen Bocquel

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