Online-Makler-Plattformen: Noch ein Wettbewerber

Schneller als alle anderen Markteilnehmer will die Innosystems GmbH aus Wörthsee eine zentrale Online-Plattform starten. Die neue "Inno-Office" sei nach ersten Präsentationen von Versicherern sehr positiv aufgenommen worden und kann von Maklern ab sofort für die papierlose Vollabwicklung von Anträgen genutzt werden.

"Wir brauchen kein Jahr und müssen nichts integrieren" sagte Andreas Quast bei der Vorstellung der neuen Transaktionsplattform von Inno-Office. Der Innosystems-Geschäftsführer spielt damit auf die Aktivitäten von Assfinet und dem Konsortium Prometheus an. Während Prometheus Mitte März erst gegründet wurde, baut Assfinet derzeit die aus der Insolvenzmasse von Indatex gekaufte Kommunikationstechnik in die eigene Plattform "con:center", ein. "Wir bieten hingegen Indatex-Partner eine Soforthilfe an", so Quast.

Rund 5.700 Vermittler sollen bisher über Indatex ihre Verträge abgewickelt haben. Doch noch sind die bisherigen Indatex-Kunden nicht ohne Verbindung. "Wir betreiben die Indatex Plattform erst einmal weiter und hoffen die Umschaltung auf unsere System ohne Abschaltung hinzubekommen", sagt Marc Rindermann, Vorstand der Assfinet AG.

Viele Kooperationspartner
Demgegenüber glaubt Innosystems schon heute besser zu sein, als in naher Zukunft Assifnet. So habe die insolvente Indatex nur die Kommunikation mit 15 Versicherern möglich gemacht. Bei Innosystems könne man hingegen medienbruchlos mit über 30 Versicherern kommunizieren. Gleichzeitig seien bereits zehn Maklerverwaltungsprogramme und eine ganze Reihe von Analyseprogrammen angebunden. Als Partner nennt Innosystems unter anderem ASG Assekuranz-Service, Degenia, Domcura, FinNet und MLP. Bei den Maklerprogrammen sind unter anderem InfoAgent (Buchholz), FinanzOffice (I.W.M.), Oasis (NKK), VivoFinanz (VivoSystem), Finass (Frank Weber) oder Polaris (Gallwitz).

Die kostengünstige Online-Kommunikation sei bei Innosystems für die Sachversicherungen, Kranken und Kfz möglich. Dabei könne der Kunde "dunkel", also vollautomatisch policieren. "Wir liefern unter anderem die Antragsdaten als Datensatz und PDF-Dokument und einen vom Versicherer erhaltenen Response, wie eine Deckungsbestätigung oder sonstige Informationen an das Maklerverwaltungsprogramm zurück", so Quast. Schon seit einigen Jahren hätte sich Innosystems mit Prozessoptimierung beschäftigt damit seine Kernkompetenz, die Vergleichsanalyse, längst deutlich erweitert. "Durch die bereits mit uns kooperierenden Vertriebe, Maklerpools und Versicherungsmakler besitzen wir einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber allen anderen Initiativen", glaubt Quast.

Baustelle Vertragsänderung
Dennoch hat aus Innosystems eine Baustelle. So können Vertragsänderungen derzeit noch nicht automatisch übertragen werden, weil die Schnittstellen der Versicherer diese in der Regel nicht erkenne und dann einen Neuvertrag erstellen würden. An diesem Problem würde aber derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Auf die Frage, was Inno-Office die Versicherer oder Makler kosten wird, gibt sich der Softwarehersteller noch zugeknöpft. Das sei ein Highlight künftiger Präsentationen.

Kostendruck der Versicherer
Das 1998 gegründete Softwareunternehmen arbeitet derzeit mit rund 20.000 Vermittlern zusammen und ist Mitglied in der Brancheninitiative Prozessoptimierung (BiPRO e.V.). Quast: "Diese Kooperation wollen wir weiter fördern." Nach Einschätzung von Experten, werden Transaktionsplattformen künftig der Schlüssel für den Maklertrieb sein. Einig ist man sich bei den Wettbewerbern Innosystems und Assfinet auf jeden Fall über eines: Die Assekuranz steht unter einem gewaltigen Automatisierungsdruck, da die Erfassungskosten für Versicherungsanträge per Email oder Fax viel zu hoch seien. Eine schnelle und komfortable Transaktionsplattform hätte zudem den Vorteil, dass die heute noch hohe Fehlerquote und somit aufwändiges Nachbearbeiten entfallen würde.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek, versicherungsmagazin.de

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