PKV: Trübe Aussichten für die Branche

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"Wenig Licht, viel Schatten", so lautet die Überschrift, die den aktuellen Map-Report "Bilanzanalyse: Private Krankenversicherung 2004 bis 2015" einleitet. Es gibt wenig Positives zur Entwicklungen der privaten Krankenversicherung (PKV) zu sagen.

Der Bestand in der Vollversicherung geht weiterhin zurück: Ende 2015 waren fast 8,8 Millionen Personen vollversichert, ein halbes Prozent weniger als im Vorjahr und 1,22 Prozent weniger als 2010. Acht Gesellschaften gelang es, ihre Bestände auszubauen (Mecklenburgische 7,2%, Concordia 4,2%, Hansemerkur 2,5%, Debeka 1,3%, Huk-Coburg 1,1%, R+V 1,1%, Alte Oldenburger 0,7%, Provinzial 0,4%). Die meisten Vollversicherten verloren im vergangenen Jahr Central (-4,4%), Gothaer (-2,9%), Münchener Verein (-2,8%), UKV (-2,8%), Bayerische Beamtenkranken (-2,5%), DKV (-2,5%), Nürnberger (-2,4%), Mannheimer (-2,4%), Allianz (-2,0 %) sowie die Landeskrankenhilfe (-1,7%).

Herbe Verluste für Central, DKV und Allianz
Über den Zeitraum 2010 bis 2015 konnten Debeka, Hansemerkur, Axa und Huk-Coburg ihre Bestände aufstocken. Im gleichen Zeitraum verlor die Central 32 Prozent ihres Bestandes an Vollversicherten. Herbe Verluste mussten auch DKV und Allianz hinnehmen.

Die Beitragsentwicklung der Gesellschaften fiel mit durchschnittlich 1,3 Prozent (Vorjahr 0,9 Prozent) eher verhalten aus. Grund waren die nur geringfügigen Beitragsanpassungen und das geringe Neugeschäft.

Verwaltungskosten leicht gesunken
Insgesamt gab die PKV 855 Millionen Euro für Verwaltungskosten aus und damit 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Spitzenreiter in diesem Bereich, die Huk-Coburg konnte sich auf 0,90 Prozent verbessern, das Schlusslicht Mannheimer wies eine Verwaltungskostenquote von 4,6 Prozent auf.

Die Kapitalanlagen der PKV stiegen von 232,6 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres auf 245,6 Milliarden Euro. Gleiches gilt auch für die Alterungsrückstellungen. Hier sammelten die Versicherer 220,0 Millionen Euro ein, ein Plus von 6,7 Prozent. "Jahr für Jahr sind die Wachstumsraten hier überdurchschnittlich", konstatiert der Bericht. Allen Gesellschaften gelang es im vergangenen Jahr ihre Altersrückstellungen zu steigern. Die höchsten Werte hatte die DKV mit einer Reserve von 34,8 Milliarden Euro, gefolgt von der Debeka mit 33,4 Milliarden Euro.

Die Renditen der Kapitalanlagen sind weiterhin im Abwärtstrend. Das Schlusslicht der Untersuchung die Landeskrankenhilfe schaffte netto gerade einmal 2,16 Prozent, der Spitzenreiter Signal noch 4,34 Prozent.

Geschäftsberichte auf fragwürdigem Niveau
Für Analysten werde es immer schwieriger die Entwicklungen der PKV nachzuvollziehen, klagt Map-Report Chefredakteur Reinhard Klages. Der Grund seien Geschäftsberichte auf "fragwürdigem Niveau". Für eine korrekte Berechnung der Versicherungsgeschäftlichen Ergebnisquote sowie der Schadenquote nach aktuellem PKV-Kennzahlenkatalog seien jeweils die Übertragungswerte und der "durchschnittliche unternehmensindividuelle Rechnungszins" (duRZ) erforderlich.

Diese Daten würden nicht von allen Gesellschaften in den Jahresabschlüssen veröffentlicht. 14 Gesellschaften hätten die duRZ nicht publiziert. Um nicht zu viele Lücken in der Darstellung zu erhalten, seien erstmals auch Daten veröffentlicht worden, die nicht selbst berechnet wurden.

Der Map-Report Nummer 888 - "Bilanzanalyse Private Krankenversicherung 2004 bis 2015" ist als (nicht druckbare) PDF-Datei für 89,50 Euro und als gedrucktes Heft für 102,20 Euro( jeweils einschließlich Mehrwertsteuer) .

Bild: © n-media images/Fotolia.com

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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