Prämienerhöhungen im Blick behalten

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Die Zahlen für den Markt der Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland sind nicht schlecht. Es gibt allgemein solides Wachstum und meist positive Ertragszahlen.  Das zeigt ein Blick auf den Markt auf Basis einer kompakten Kennzahlenanalyse für 2018. Eine besondere Problemsparte fällt aber sofort ins Auge: Die Wohngebäudeversicherung. Makler sollten sich hier die Zahlen der Unternehmen genau anschauen.

Der Handlungsbedarf für Makler kann sehr unterschiedlich ausfallen. In der Sparte klagen viele Assekuranzen weiterhin über hohe Leitungswasserschäden. Da hilft oft nicht, wenn sich bundesweit der „Trend bei den Beitragsanpassungen fortsetzt“, wie die Allianz im Geschäftsbericht feststellt.

Vielen Anbieter verbuchen dicke Verluste

Der große Anbieter von Wohngebäudepolicen aus München machte 2018 sogar noch höhere Verluste als im Vorjahr. Insgesamt fuhr das Unternehmen im eigenen Geschäft nach Schwankungsrückstellungen noch ein Minus von 123,7 Millionen Euro ein. Mit dickem Minus schnitten auch R+V Allgemeine (-86,1 Millionen Euro), die Ergo (-39,6), der HDI (-31,6) und die Gothaer (-28,28) ab.

Insgesamt mussten 39 der 57 Gesellschaften, die Angaben zur Wohngebäudeversicherung gemacht haben, Verluste hinnehmen. Der Markt dürfte damit wohl auch in den nächsten Jahren schwer umkämpft sein. Denn jede - eigentlich notwendige - kräftige Prämienerhöhung kann zum Kundenverlust führen. Für Makler ist diese Sparte damit auf der einen Seite ein gutes Einfalltor in die Agenturbestände. Auf der anderen Seite müssen für den eigenen Bestand Prämienerhöhungen sehr aufmerksam begleitet werden. Notfalls ist eine Umdeckung angesagt.

Nicht alle haben ihre Hausaufgaben gemacht

Empfehlenswert ist ein Vergleich zwischen der Kennzahl zum Bestandsanteil und technischem Gewinn oder Verlust. Wer hier gut aufgestellt ist, dürfte eine gewisse Prämiensicherheit gewähren. Das gilt beispielsweise für die Axa Versicherung, die immerhin mit über zwölf Prozent am Gesamtbestand einen hohen Gebäudeanteil in den Büchern führt, aber im technischen Geschäft mit einem Plus von über 40 Millionen Euro bereits die Hausaufgaben gemacht hat. Auf der anderen Seite muss man beispielsweise bei der SV Sparkassen Versicherung (Bestandsanteil Wohngebäude 36,6 Prozent), der Provinzial Nord (26,1) oder der Signal Iduna (12,6) noch mit deutlichen Sanierungsbemühungen in den nächsten Jahren rechnen.

„Salamitaktik“ aus Angst vor der Öffentlichkeit

Vermittler müssen die Wohngebäudesparte vor allem deshalb im Auge behalten, weil viele Versicherer mit Problembestand nach der „Salamitaktik“ meist nur Teilbestände anpassen, um nicht voll in den Focus der Öffentlichkeit zu geraten. Zudem sind trickreich Änderungskündigungen, Risikoausschlüsse, wie etwa für bestimmte Rohre, oder Selbstbeteiligungen möglich.

Demgegenüber boomt weiterhin die private Unfallversicherung. Ein technisches Minus, wie beim Maklerversicherer Rhion, ist wohl eher ein temporärer Ausrutscher. Gut laufende hohe Bestände verzeichnen etwa Stuttgarter, Neue Leben Unfall, Interrisk, Volkswohlbund oder Debeka.

Erhebliche Unterschiede bei den einzelnen Unternehmen 

Insgesamt geht es den Schaden- und Unfallversicherern in Deutschland „gut“. Das zeigt ein Blick auf den Markt auf Basis einer kompakten Kennzahlenübersicht. Bei den einzelnen Unternehmen gibt es aber erhebliche Unterschiede. Manche schwächeln insgesamt, andere in bestimmten Sparten. Veröffentlicht wird die Übersicht in der Oktober-Ausgabe von Versicherungsmagazin

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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