Private Krankenversicherer trotzen dem Niedrigzins

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Die Nettoverzinsung über die letzten fünf Jahre (2009 bis 2013) kann sich bei den privaten Krankenversicherern sehen lassen. Die Freiburger KVpro.de, Informationsdienstleister und Marktbeobachter des Krankenversicherungsmarktes in Deutschland, hat in ihrer aktuellen Untersuchung der PKV-Kennzahlen des Geschäftsjahres 2013, die Geschäftsberichte der PKV-Unternehmen mit zum Teil überraschenden, aber auch guten Ergebnissen analysiert.

Vor dem Hintergrund der weiterhin andauernden Niedrigzinsphase an den internationalen Finanzmärkten und des daraus resultierenden turbulenten Marktumfeldes sowie den volatilen Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt, sind die Ergebnisse der PKV-Versicherer für das Geschäftsjahr 2013 bemerkenswert, so KVpro.de.

Debeka vorne
Spitzenreiter ist die Debeka mit 4,98 Prozent gefolgt von der DEVK mit 4,73 Prozent, der Alte Oldenburger mit 4,46 Prozent, der Provinzial (4,44 Prozent), der Allianz und der Freien Arzt- und Medizinkasse (FAMK) mit je 4,30 Prozent - jeweils im Fünf-Jahresdurchschnitt. Der niedrigste Wert lag mit 3,40 Prozent beim Münchener Verein.

Auch die höchste Nettoverzinsung 2013 erzielt der Klassenprimus Debeka mit 4,80 Prozent (Vorjahr 5,00 Prozent) sowie die FAMK mit 4,62 Prozent (Vorjahr 4,62 Prozent), gefolgt von der Hanse Merkur mit 4,60 Prozent, der DEVK 4,37und Allianz mit 4,30 Prozent. Zum Vergleich: Der niedrigste Wert liegt mit 2,90 Prozent bei der LKH, die jedoch gleichzeitig die höchste RfB-Quote mit 73,20 Prozent (Vorjahr 68,60 Prozent) ausweist, die sie zur Milderung für Beitragsanpassungen einsetzen kann.

Bis auf zwei Unternehmen erreichte die gesamte Branche somit - trotz schwerem Marktumfeld - den derzeit für Bisex versicherten Bestandskunden gesetzlich festgeschrieben Rechnungszins von 3,5 Prozent. Dieses Ergebnis trägt insbesondere zur Beitragsstabilisierung der Policen bei, die vor dem 21. Dezember 2012 begonnen haben.

Zinsergebnisse drücken Beitragsanpassungen
Mit dem Rechnungszins von 3,5 Prozent werden die zurückgelegten Alterungsrückstellungen der Bisex-Policen verzinst. Somit muss der Verbraucher einen geringeren Beitrag aufbringen, da die Zinseinnahmen im Ergebnis wie Beiträge zu verstehen sind. Diese Effekte gibt es bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mangels Zinserträgen nicht. Von dem 3,5 Prozent für Bisex- und 2,75 Prozent für Unisexversicherte übersteigenden Teil der erwirtschafteten Zinsen erhält der Verbraucher gesetzlich garantiert 90 Prozent, im Fachjargon Überzinsgutschrift genannt, als weitere Gutschrift.

Dazu rechnet der Freiburger Marktbeobachter ein Beispiel: Die Debeka erwirtschaftete 2013 einen Zins von 4,80 Prozent abzüglich 3,50 Prozent garantierter Rechnungszins für Bisexversicherte. Das ergibt einen Überzins von 1,30 Prozent. Davon 90 Prozent sind 1,17 Prozent aus dem Überzins. Der Verbraucher erhält somit insgesamt 4,67 Prozent Zinsgutschrift auf die im Tarif enthaltenen Alterungsrückstellungen.

Wachstum bei Krankenvollversicherten
Betrachtet man die Entwicklung der Vollversicherten bei den einzelnen Gesellschaften, zeigen sich differenzierte Ergebnisse: Den stärksten Zuwachs 2013 erreicht die R+V mit 2,58 Prozent, die Alte
Oldenburger mit 2,18 Prozent, die AXA mit 1,34 Prozent und die Debeka mit 1,27 Prozent, gefolgt von der Huk Coburg mit 1,11 Prozent. Den höchsten Verlust an Vollversicherten erlitten die Central (-9,19 Prozent) und die Gothaer (-4,28 Prozent).

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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