Private Krankenversicherung: Beitragsstabilität im Fokus

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Die Stabilität der Beiträge für Privatpatienten hat die Zielke Research Consult ermittelt. Für 13 Unternehmen gibt es ein positives Votum. Sie zeichnen sich nach Einschätzung des Unternehmens durch überdurchschnittliche Beitragsstabilität aus. Der Trend gilt für die nächsten fünf Jahre.

Demgegenüber müssen die Patienten bei zehn Unternehmen in dieser Zeit eher mit Beitragssteigerungen rechnen. Sie weisen nach Einschätzung des Experten Carsten Zielke eine unterdurchschnittliche Beitragsstabilität auf. Acht Unternehmen sind hingegen wenig auffällig. Hier dürften die Beiträge in der nächsten Zeit lediglich durchschnittlich steigen. Die Analyse hat der Berater gemeinsam mit dem Bund der Versicherten (BdV) durchgeführt. Untersucht wurden die Solvenz-Berichte (SFCR) der Unternehmen.

Private Krankenversicherer sind stabil

Bei der Solvabilität ist das Ergebnis eindeutig: "Die Unternehmen sind durchweg solvent", stellt der BdV fest. Das sei aber nicht überraschend, da Kunden selbst für die Solvenz geradestehen müssten. Beitragsanpassungen, die oft zu erheblichen finanziellen Belastungen führen, stehen bei den meisten Versicherern jährlich an. Dies gilt aber ebenso für die gesetzlichen Krankenkassen. Hier müssen die Kunden in der Regel mehr zahlen, weil die Beitragsbemessungsgrenze steigt, die den maximalen Versicherungsbeitrag bestimmt.

Durch die Möglichkeit die Beiträge laufend anzupassen, besteht aber bei privaten Krankenversicherern im Gegensatz zu Lebensversicherungen ein deutlich geringeres Risiko, dass die Gesellschaften in eine Schieflage geraten. "Die Versicherungsunternehmen können bei privaten Krankenversicherungen deutlich entspannter sein als bei einem Lebensversicherer", sagte BdV-Chef Axel Kleinlein. Bei einer Fehlkalkulation müssen die Kunden aber auch im Alter hohe Beiträge hinnehmen.

Transparenz der Berichte hat sich verbessert

Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden sowohl in einer Kennzahlenübersicht, als auch in Ampel-Farben dargestellt. Bei "rot" sieht der BdV dringenden Verbesserungsbedarf. Bei Unternehmen die Vollkostentarife anbieten, hat nur der Münchener Verein ein "rot" für seinen Bericht erhalten. Bei Unternehmen ohne Vollkostentarife wurde der Bericht der Vigo mit "rot" bewertet. Insgesamt stellen die Verbraucherschützer aber fest, dass die Berichte im Gegensatz zum Vorjahr transparenter geworden sind. "Wir haben hier anscheinend durch unsere vorjährige Veröffentlichung einen gewissen Marktdruck aufgebaut", glaubt Kleinlein.

Treuhänder müssen unabhängig sein

Ein Problem sehen die Verbraucherschützer hingegen bei den Treuhändern. Sie hätten durch das neue Aufsichtsrecht eine deutlich dominantere Rolle erhalten. "Je nachdem ob ein Treuhänder bei Beitragsanpassungen zustimmt und in welcher Höhe diese erfolgen, haben diese Anpassungen Auswirkungen auf die Solvenzergebnisse", so Kleinlein. "Deswegen brauchen wir heute umso dringender unzweifelhaft unabhängige Treuhänder", fordert der Verbraucherschützer. Mit Spannung darf daher das Urteil zum Treuhänderverfahren durch den Bundesgerichtshof (BGH) erwartet werden, dass noch im Dezember 2018 erfolgen soll.

Die Ergebnisse der Analyse sind frei verfügbar.

Tabelle Solvenzberichte PKV 2017

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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