Provisionsdeckel bremst KV-Geschäft

Versicherungsmakler bewerten das Krankenversicherungsgeschäft 2012 als deutlich schlechter als im Vorjahr. Wer sein Geschäft als privater Krankenversicherer derzeit besonders gut macht und welche Chancen in der betrieblichen Krankenversicherung liegen, zeigt eine neue Asscompact-Umfrage.

Die von dem Marktforschungsinstitut Smartcompagnie im Auftrag der Zeitschrift Asscompact befragten rund 300 Vermittler sind zu drei Viertel Makler, der Rest überwiegend Mehrfachvertreter und einige Honorarberater. In der privaten Krankenversicherung weisen die Befragten eine eher mäßige Vermittlungserfahrung auf. Durchschnittlich gaben die Teilnehmer an, im letzten Jahr zehn Voll- und 14 Zusatzversicherungen vermittelt zu haben. Allerdings hat praktisch jeder Zweite nur eine bis fünf Vollversicherungen und etwas über jeder Viertel gleich viele Zusatzversicherungen vermitteln können.


Neugeschäft nimmt ab
Die Provisionsdeckelung und Einführung einer gesetzlichen Stornohaftungszeit von fünf Jahren hat Spuren hinterlassen. Rund ein Drittel der Befragten beurteilten ihr Krankenversicherungs-Geschäft als schlechter gegenüber dem Vorjahr, nur 29 Prozent als besser. Der Rest hat ein gleichbleibendes Geschäft konstatiert.

Dabei sind Voll- und Zusatzversicherung ganz unterschiedlich betroffen. In der Vollversicherung, bei der übertriebene Umdeckungen und überhöhte Provisionssätze die Branche getrieben haben, den Gesetzgeber zu Hilfe zu rufen, ist der Anteil derjenigen Makler deutlich höher, die ein schlechteres Geschäft erlebt haben, als derjenige mit einer Verbesserung (36 zu 22 Prozent). In der Zusatzversicherung ist das Bild ganz umgekehrt: Hier hat knapp die Hälfte eine Nachfragesteigerung erlebt und nur jeder Zehnte einen Rückgang. Im Langfristvergleich ist das zwar immer noch eine leichte Abschwächung, aber mit dem drastischen Rückgang bei der Vollversicherung nicht zu vergleichen.

Hype um Betriebliche Krankenversicherung übertrieben?
Beim Thema betriebliche Krankenversicherung sind die Makler verhaltener als viele Produktmanager der Gesellschaften. Nur jeder Vierte glaubt an eine hohe Bedeutung dieses Geschäftsfelds, ein Drittel dagegen sieht eine geringe Bedeutung. Sollte es zur Bürgerversicherung kommen, gehen sieben von zehn Maklern davon aus, dass das Zusatzversicherungsgeschäft anziehen wird. Uneinig sind sich die Vermittler dagegen in der Frage, ob PKV-Vollversicherte dann in die Bürgerversicherung wechseln werden - weniger als die Hälfte erwartet dies, knapp ein Drittel dagegen gerade nicht.

Die besten Krankenversicherer
Die Asscompact zeichnete auch die von den Maklern am besten bewerteten Krankenversicherer aus. In die Bewertung flossen Urteile zu den Dimensionen Unternehmensführung, Produktmanagement, Vertriebsunterstützung, Abwicklungsservice und Courtage ein. Dabei bewerteten die Vermittler das Preis-/Leistungsverhältnis einer privaten Krankenversicherung als wichtigstes Kriterium, gefolgt von Transparenz und Neugeschäftsabwicklung. Dagegen nehmen Courtage und persönliche Vermittlerbetreuung hintere Plätze ein – als unwichtig gelten sie zwar nicht, aber eher selten als "absolut wichtig".

In der Vollversicherung erreichte die Hallesche die höchste Punktzahl, gefolgt von HanseMerkur, Deutscher Ring, Axa, Continentale und Alte Oldenburger. In der Zusatzversicherung wählten die Teilnehmer die Arag mit weitem Abstand auf Platz eins. Es folgen CSS, DKV, Allianz, Barmenia und HanseMerkur.

Bild:© Margot Kessler /

Autor(en): Matthias Beenken

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