Rating bestätigt solide Angebote der privaten Krankenversicherer

Wer vom maroden gesetzlichen System (GKV) in die private Krankenversicherung (PKV) wechselt, lässt sich in der Regel auf eine lebenslange Beziehung ein. Da ist es für Vermittler sinnvoll, dem Kunden einiges über den zukünftigen Partner auf den Weg mitzugeben. Die Wenigsten dürften darauf aus sein, sich von Beginn an mit einem Pflegefall einzulassen.

Ein PKV-Rating liefert sowohl Daten zum allgemeinen Gesundheitscheck der Anbieter (Bilanzdaten) als auch zum Service und zur Beitragsentwicklung. Die meisten Gesellschaften schneiden sehr solide ab, berichtet (Nr. 702 – 703: Private Krankenversicherung: Rating)

Kein Wettbewerb mehr in der GKV
Obwohl der Staat die GKV massiv stützt und mit dem zweiten Konjunkturpaket der Bundesregierung weitere rund neun Milliarden Euro bereitstellt, müssen 92 Prozent der Kassenmitglieder seit Januar 2009 mehr zahlen als zuvor. Und der Leistungswettbewerb ist praktisch zum Erliegen gekommen. Geht einer Kasse das Geld aus, darf sie sogar Zusatzbeiträge erheben. Diese Kosten haben den unangenehmen Nachteil für die Kunden, dass sich der Arbeitgeber nicht daran beteiligt. So gibt es bereits die ersten Fusionen. Experten rechnen mit einem zusätzlichen Zulauf in der PKV.

Dort wird wesentlich wirtschaftlicher gearbeitet und damit auch die Basis für höhere Leistungen geschaffen. Allerdings lässt der Zustrom neuer Kunden immer stärker nach. Schuld sind die gesetzlich verschärften Zugangsbarrieren für den Wechsel in die PKV: Von der gesetzlichen Kasse darf nur noch wechseln, wer 2009 als Arbeitnehmer mehr als 4.050 Euro brutto verdient und bereits drei aufeinander folgende Jahre höheres Einkommen aufzuweisen hatte als die Versicherungspflichtgrenze, die jährlich an die Lohnentwicklung angepasst wird.

Weniger Neuverträge in der PKV
Die Austrocknung des Neugeschäfts beklagt auch map-report. "Trotz mehrjährigem Aufschwung konnten die überwiegend geringen Gehaltsentwicklungen mit der ständig steigenden Versicherungspflichtgrenze nicht mehr mithalten", kritisiert Analyst Reinhard Klages. Die BBV wurde zum 1. September 2008 an die Bayerische Beamtenkrankenkasse verkauft. Beim Ergo-Direktversicherer Karstadt Quelle war die Kranken-Sparte mit nur rund 1.400 Policen zu klein, um zu überleben. Die ungleich größere Schwester DKV hat die Verträge zum 1. Januar 2009 übernommen.

Diese Marktbewegungen reflektiert auch das neue Rating, an dem 16 Unternehmen beteiligt waren. Als beste Anbieter mit hervorragendem Ergebnis entpuppten sich Debeka, R+V, DKV und Alte Oldenburger. Langfristig sehr gut schnitten Hanse Merkur, Concordia, Inter, LVM, Süddeutsche Kranken, Nürnberger und Signal ab. Bei Anbietern mit weniger als 12 Jahren Marktpräsenz kamen DEVK und Provinzial Krankenversicherung auf ein hervorragendes Ergebnis. Solche Unternehmen eignen sich laut map-report als erste Anwärter beim Wechsel in die PKV.

Geringer Beitragsanstieg bei bestehenden Verträgen
Besonderes Augenmerk legt map-report unter anderem auf die durchschnittliche Entwicklung der Bestandsbeiträge. Die hält man für aussagekräftiger als die der Neugeschäftsbeiträge, weil sie den Trend für solche Kunden widerspiegelt, die ohne Tarifwechsel im Bestand bleiben. Im Schnitt aller Teilnehmer und aller untersuchten Tarife kletterten die Bestandsbeiträge seit 1994 nur um 5,15 Prozent pro Jahr. Für 2008 stehen lediglich 3,9 Prozent Steigerung und für 2009 gar nur 1,3 Prozent zu Buche.

Ob die Gesellschaften, die nicht am Rating teilgenommen haben, deutlich höhere Raten hätten, ist allenfalls "wilde Spekulation", so Klages. Zum Vergleich zieht der map-report die Leistungsausgaben heran: Die seien seit 1994 durchschnittlich um 5,1 Prozent jährlich gestiegen (seit 2000: 4,8 Prozent). Allein die Leistungen für die ambulante Behandlung hätten sich in diesem Zeitraum fast verdoppelt. PKV-Kunden bekommen im Gegensatz zu GKV-Patienten viel für ihr Beitragsgeld geboten.

Mehr zum Thema gibt es in der März-Ausgabe des Versicherungsmagazins.

Autor(en): Detlef Pohl

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