Riester soll weg – und dann?

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Kampfstimmung bei strahlendem Sonnenschein! Exakt am 20. Jahrestag des Starts der Riester-Rente am 11. Mai 2001 forderte vor dem Bundeskanzleramt in Berlin eine Verbraucherallianz aus Bund der Versicherten (BdV), Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und Bürgerbewegung Finanzwende die sofortige Abschaffung der Riester-Rente.

Enthüllt wurden drei Plakate, die die Kanzlerkandidaten und die Kanzlerkandidatin für die kommende Bundestagswahl gealtert darstellen und damit den Slogan der Aktion „Stoppt die Riester-Rente – sonst sehen wir alt aus“ untermalen sollen. Zugleich rufen die drei Verbände dazu auf, ihre Petition zu unterschreiben und damit die Politik unter Druck zu setzen. Gleich zu Beginn der neuen Legislaturperiode sollte die Riester-Rente gestoppt und durch eine andere ergänzende kapitalgedeckte Altersvorsorge ersetzt werden.

„Versicherer haben Riester ins Desaster geführt“

Wie Axel Kleinlein vom BdV (im Bild ganz links), bekanntermaßen Gegner jeder Form der versicherungsförmigen Altersvorsorge, betonte, habe die Versicherungswirtschaft die Riester-Rente durch überhöhte Kosten, unfaire Kalkulationen und Intransparenz ins Desaster geführt. Sie sei ineffizient und ergebe niedrige Renten und nütze nur den Versicherern und deren Vertrieben. Nahezu jeder vierte eingezahlte Euro, habe eine Studie der Bürgerinitiative Finanzwende ergeben, fließt nicht in die Verträge, sondern in die Kosten. Die Tatsache, dass ein Sparer im Schnitt 102 Jahre alt werden müsse, um die eingezahlten Beiträge herauszubekommen, zeuge vom unfairen Herangehen der Versicherer in der Kalkulation.

 „Teilreformen haben nichts gebracht“

Auch Gerhard Schick von der Bürgerbewegung Finanzwende (im Bild Mitte) erklärte, dass die Riester-Vorsorge mehr auf die Interessen der Finanzlobby als auf die Bürgerinteressen ausgerichtet sei. Teilreformen der Vergangenheit hätten sich als ungeeignet erwiesen, die Vorsorgeziele werden nicht erreicht. Die gegenwärtige Koalition sei in Sachen Riester nur mit der Finanzindustrie im Dialog gewesen, und auch künftig sei zu befürchten, dass weiter Steuergelder für die Förderung schlechter Produkte ausgegeben werde. Daher bleibe nur Riester zu stoppen.

 

„Bestandsschutz für Riester-Sparer“

Klaus Müller vom vzbv (im Bild rechts) forderte ebenfalls einen Neustart durch die kommende Regierung und appellierte an die Kanzlerkandidaten und alle politischen Parteien, Riester schnellstmöglich zu stoppen. Dabei müsse es unbedingt einen Bestandsschutz für die Sparer geben, die schon in Riester investiert haben. Diese Verträge müssten weiter gefördert werden. Verbraucherinnen und Verbraucher müssten die Möglichkeit haben, kostenfrei ins neue System zu wechseln.

Alternative: Öffentliches Vorsorgeangebot

Als Alternative für die Riester-Rente schlägt die Verbraucherallianz eine günstige und einfache Zusatzversicherung in Form eines öffentlich organisierten Vorsorgeangebotes vor, die kostengünstig und renditestark und nur auf die Interessen der Verbraucher ausgerichtet ist. Wie genau dieses Angebot aussehen soll, darüber wurde nicht informiert.

Die Petition zum Stopp der Riester-Rente kann hier nachgelesen werden.

 

Autor(en): Elke Pohl

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