Schaden-/Unfallversicherung: Unabhängige Vermittler stellen zweitwichtigsten Absatzkanal

Der Vertrieb von Schaden-/Unfallversicherungen blieb 2009 eine Domäne der Ausschließlichkeitsorganisationen, über die circa 58 Prozent der Prämieneinnahmen erzielt wurden. Den mit deutlichem Abstand zweitwichtigsten Vertriebskanal stellten die unabhängigen Vermittler (23 Prozent). Dies zeigen die Ergebnisse des Vertriebswege-Surveys 2010 für den Bereich Schaden-/Unfall von Towers Watson.

Während sich der Vertriebswege-Mix im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig verändert habe, gäbe es deutliche Bewegung bei der Einschätzung der künftigen Entwicklung der einzelnen Vertriebswege. Die Ausschließlichkeitsorganisationen (AO) bleibe auf der Spitzenposition mit einem fast unveränderten Marktanteil von 58 Prozent. Ihr Vorsprung vor den weiteren Vertriebswegen bleibe deutlich, allerdings gingen nur noch acht Prozent der Befragten (Vorjahr: 17 Prozent) von einer steigenden Bedeutung dieses Absatzkanals aus.

Die Bedeutung der freien Vermittler wird weiter steigen
Der Marktanteil der freien Vermittler blieb laut Untersuchung 2009 bei 23 Prozent. So sehen die Teilnehmer des Surveys aber die Wachstumsaussichten dieses Vertriebswegs wie bereits in den Vorjahren sehr positiv: 42 Prozent der Versicherer schätzen seine Bedeutung als weiter steigend ein, weitere 50 Prozent als gleichbleibend. „Nicht bestätigt hat sich die Befürchtung, dass die Abwrackprämie dem unabhängigen Vertrieb Marktanteile entziehen könnte“, so ein Towers-Watson-Experte. „In der Kfz-Sparte ist dieser Vertriebskanal ebenso stabil geblieben wie in den anderen Bereichen.“
Die Automobilhersteller und -händler haben sich im Vertrieb von Kfz-Versicherungsprodukten etabliert. Dennoch ist ihr Anteil mit drei Prozent am Gesamtmarkt – und auch nur fünf Prozent im Kfz-Markt –relativ gering.

Vorsprung wird in den kommenden Jahren etwas einschmelzen
Die Ausschließlichkeitsorganisationen werden mittelfristig der deutlich führende Vertriebsweg für Schaden-/Unfallversicherungen bleiben, so die Einschätzung der Towers-watson-Experten. Für viele Agenturen sei das Schaden-/Unfallgeschäft die Basis ihres Wirtschaftens, mit dem ein hoher Anteil der Einnahmen erzielt würden.
„Wir rechnen allerdings damit, dass dieser Vorsprung in den kommenden Jahren etwas einschmelzen wird“, erklärt Ulrich Wiesenewsky, Berater bei Towers Watson. „Der wesentliche Treiber hierfür sind die Vergleichsportale im Internet: Aus Sicht der Kunden ermöglichen sie den einfachen Vergleich recht standardisierter Produkte wie der Kfz-Versicherung. Die Portale werden trotz oben erwähnter Schwierigkeiten nach unserer Einschätzung in den nächsten Jahren stark an Bedeutung zunehmen.“.

Die unabhängigen Vermittler werden den starken Wettbewerb in der Allgemeinen Haftpflicht – ihrer stärksten Sparte – besonders zu spüren bekommen. Die Experten glauben, hier dürften ihre Wachstumsaussichten limitiert sein, so dass künftige Steigerungen eher in den anderen Sparten generiert werden müssten.

Quelle: Towers Watson; Bild: Allianz


Autor(en): versicherungsmagazin.de

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