Schnittstellen-IT: Produktive Revolution

Ende vergangener Woche startete ProM, das Metaportal der Prometheus Foundation, einem Zusammenschluss von Versicherern, Maklerorganisationen und IT-Dienstleistern, die gemeinsam eine technologische Infrastruktur für den standardisierten Informations- und Datenaustausch zur Verfügung stellen wollen.

Mit dem neuen Portal, das von der 100prozentigen Tochter der Prometheus Foundation, der ProM GmbH, gemeinsam mit dem IT-Dienstleister VDV Klaus Reimer GmbH umgesetzt wurde, soll Maklern der Zugang zu den unterschiedlichen Portalen und Extranets der Versicherungsunternehmen erleichtert werden. Kern der Anwendung ist die standardisierte Kommunikation zwischen den Beteiligten auf Basis von BiPRO-Normen und anderen allgemein anerkannten Branchenstandards.

Unabhängigkeit von den Anbietern ist das Ziel
Damit soll die bisherige Situation für Makler verbessert werden, die durch die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Versicherer- und Pool-Portalen erschwert wird. Der direkte Blick auf die Vielzahl von Kundendaten ist kaum möglich. "Die Vielfalt in der Versicherungswirtschaft hat sich auf den Makler negativ ausgewirkt, da er die Vertragssituation seiner Kunden, zumal wenn sie Produkte bei unterschiedlichen Anbietern haben, kaum noch überschauen kann", macht Martin Gräfer deutlich, Vorstand die Bayerische, die neben der Basler Versicherung bisher die einzige Gesellschaft ist, die sich an dem Projekt beteiligt. Mit der Metaportal-Lösung sei der Makler künftig unabhängig von den Anbietern, da er mithilfe einer einzigen Schnittstelle auf deren Daten zugreifen und damit Verwaltungskosten und Zeit sparen kann. Gräfer spricht von einer "produktiven Revolution". Sogar ein Durchgriff bis in das Dokumentenarchiv der Versicherer ist möglich, damit der Makler auf Schriftwechsel zugreifen kann. "Den Möglichkeiten sind eigentlich keine Grenzen gesetzt, die Versicherer müssen sie nur nutzen", ist Rolf Koch, Geschäftsführer der ProM GmbH, überzeugt.

Kosten für Makler und Versicherer
Den Makler kostet die Nutzung des Metaportals eine einmalige Startgebühr von 300 Euro und danach eine Jahresgebühr in gleicher Höhe. Versicherer zahlen in Abhängigkeit von der Zahl der Makler, mit denen sie kooperieren, sowie der Zahl deren Verträge. Technisch funktioniert die Sache sehr einfach, erklärt Dr. Manuel Reimer von VDV. Die Plattform ist mit User-ID und Passwort abgesichert, zusätzlich wird einmalig ein Zertifikat an die Makler vergeben. Nach der Eingabe des Kundennamen erscheint zunächst ein Kurz-Überblick mit allen Verträgen des Kunden, von dem aus man direkt auf die Versichererportale zugreifen kann. Auch ihren Kunden können Makler einen direkten Zugriff auf ihre Verträge ermöglichen. Perspektivisch und als nächster Schritt soll das Portal auch dazu genutzt werden können, das Neugeschäft zu vereinfachen.

Das Interesse der Makler an der Metaplattform sei groß, berichtet Michael Franke, Vorstand der CHARTA Börse für Versicherungen AG, eines der Mitglieder der Prometheus Foundation. Ihnen gefalle vor allem, dass sie sich damit - anders als bei anderen Lösungen wie easy login - nicht mehr durch die Portale unterschiedlicher Versicherer hangeln müssten, sondern auf den typischen Kunden, der Verträge bei mehreren Gesellschaften hat, eine Gesamtsicht erhielten.

Autor(en): Elke Pohl

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