Schwierige Aufgabe für Unternehmen: Reputationsrisiko richtig einschätzen

Das Reputationsrisiko ist das am schwierigsten zu bewältigende Risiko eines Unternehmens. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie der ACE Group (ACE).

Für die Untersuchung wurden insgesamt 650 Risk Manager, Chief Risk Officers (CROs), Chief Financial Officers (CFOs), Chief Operations Officer (COOs) und Versicherungseinkäufer in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, der Schweiz, Spanien, der Türkei, den Benelux-Staaten und dem mittleren Osten zu Reputationsrisiken befragt.
In Deutschland beteiligten sich nach Angaben der Gruppe 100 Unternehmen, davon 81 börsennotierte. 44 Prozent von ihnen erwirtschaften einen jährlichen Ertrag von mehr 775 Millionen Euro, 33 Prozent zwischen 385 bis 775 Millionen, 23 Prozent zwischen 75 bis 385 Millionen Euro.

Die Ergebnisse für deutsche Unternehmen kompakt zusammengefasst:
  • Als Einflussfaktoren für Reputationsrisiken in den letzten zwei Jahren sähen Unternehmen vor allem Betrug und Korruption in ihren ausländischen Niederlassungen sowie schlechte Bedingungen für Angestellte weltweit. Auch die Produktqualität durch die verlängerten Lieferketten hindurch sicherzustellen sowie der zunehmend kritische Blick der Medien und Stakeholder auf die Geschäftspraktiken stellten eine Herausforderung dar.
  • Am meisten würden Gewinnverluste, die Beschädigung bestehender Kundenkontakte, der Rückgang des Börsenwerts sowie negative Berichterstattung in den Medien gefürchtet. Für die Mehrheit sei die Reputation das wertvollste Kapital. Allerdings falle es den Befragten schwer, die finanziellen Auswirkungen von Reputationsrisiken auf das Unternehmen genau zu benennen.
  • Fast alle befragten Unternehmen gäben an, dass Reputationsrisiken schwieriger zu managen seien als traditionelle Risiken. 56 Prozent seien der Meinung, dass Social Media-Kanäle das Risiko verschärft hätten. Vom Versicherungsaspekt aus betrachtet, fühlten sich 70 Prozent der 100 befragten Unternehmen nicht ausreichend vor Reputationsrisiken geschützt.


Unternehmen fürchten Reputationsrisiken besonders in drei Bereichen

Schlechte Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter weltweit würden von 38 Prozent der Unternehmen als Hauptquelle für Reputationsrisiken angegeben. Auf dem zweiten Platz mit 34 Prozent rangierten Betrug und Korruption in den ausländischen Niederlassungen. An dritter Stelle mit 28 Prozent sähen die Unternehmen ein Risiko darin, dass es durch die Nichterfüllung der Corporate Governance zu Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung oder in den Bilanzen komme.

Ein mögliches Fazit
Unternehmen sollten klare Strukturen zur Messung und zum Umgang mit Reputationsrisiken einrichten. Durch einen multidisziplinären Ansatz, der sowohl den CEO als auch die PR-Experten und das Managementteam mit einbeziehe, werde eine breitere Perspektive aufgebaut. Diese helfe vor allem bei der Identifikation weniger offensichtlicher Reputationsrisiken.

Zudem sollten Versicherer unterstützen, wenn es um die Steuerung von Reputationsrisiken gehe. „Am meisten können Versicherer beitragen, indem sie Unternehmen dabei helfen, traditionelle Risiken hinsichtlich der Reputation zu beurteilen, und mögliche Auswirkungen zu erkennen, die sich bei bestimmten Aktionen oder auch bei deren Unterlassung ergeben können“, erklärt Andreas Wania, Hauptbevollmächtigter der ACE in Deutschland.

Die ACE Studie finden Sie unter: http://www.acegroup.com/de-de/news-room/studien.aspx

Quelle: ACE; Bild: © Gerd Altmann /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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