Sind Maklerpools Helfer oder Hallodris?

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Kürzlich war eine Meldung auf www.versicherungsmagazin.de überschrieben mit "Versicherungsmakler warnen vor Pools". Dieser Beitrag hat andere Medien dazu bewogen, bei Branchenvertretern nachzuhaken, ob sie die gäußerten Statements unterschreiben können oder eher negieren. Diskussion belebt ja bekanntlich das Geschäft. Uns freut es. Nachfolgend nochmals ein kurzer Blick in den Beitrag und einige kritische Stimmen zu diesem.

"Der Bundesverband der Deutschen Versicherungsmakler (BDVM) warnt die eigene Branche vor Maklerpools. Versicherungsmakler sollten auf ihre Autonomie achten. Diese würden sie bei der Zusammenarbeit mit einem Pool teilweise aufgeben.

'Viele kleinere Versicherungsmakler sind schlecht dafür gerüstet, dass sie sich vom produktvermittelnden zum datenorientierten Unternehmer verändern müssen', sagte Hartmut Goebel Vizepräsident des BDVM. Daher würden diese Makler anfällig für digitale Helfer, wie Pools. Goebel warnte: 'Das führt ganz schnell zu einem Einbruch fremder Geschäftsmodelle in das eigene Unternehmen und geht mit einem Autonomieverlust einher.' Statt 'Geschäftemachern' zu vertrauen, sollten kleinere Versicherungsmakler eher nach Kooperationen suchen." Hier können Sie den Beitrag nochmals in Gänze lesen.

Vor allem auf der Seite von www.newfinance.de hat sich eine rege Diskussion zu diesen Aussagen entfacht. Nachfolgend haben wir einige markante Wortbeiträge aufgelistet. 

Carsten Walendy, Partner bei W & P Assekuranz – Versicherungsmakler & Finanzanlagenvermittler, äußert sich zu dem Thema folgendermaßen: „Ich sehe die Zusammenarbeit mit einem Pool als Symbiose beziehungsweise gegenseitige Partnerschaft. (…) Wer aber schwerpunktmäßig wie ich im Investmentbereich als Finanzanlagenvermittler unterwegs ist, weiß, dass ohne Pools beziehungsweise Direktanbindungen über diverse Plattformen nichts mehr geht.“

Achim Finke, Geschäftsführer bei con4b, glaubt: „Wie alles hat es immer mehrere Seiten. Fakt ist, dass ohne die großen Pools viele Einzelkämpfer aufhören müssten, weil sie einfach zu schlecht aufgestellt sind. Bei vielen kann man nicht von einem Makler reden, es sind mehr Vertriebler für Privatkundenprodukte. (…) Das führt natürlich dazu, dass der Makler, der alles über einen Pool macht, eigentlich nur ein Vertreter des Pools ist. So wie ein AOler, der alles von seiner Gesellschaft bekommt.“

Norbert Porazik von Fondsfinanz vertritt die Ansicht: „In Sachen Produktauswahl, glaube ich, dass Pools die Unabhängigkeit von Versicherungsmaklern massiv!!! stärken!!! (…) In Sachen Unabhängigkeit schränken Pools die Unabhängigkeit der Versicherungsmaklern auch nicht ein. Durch massive Einsparungen in der Administration stärkt auch hier der Pool die Wirtschaftlichkeit des Versicherungsmaklers. Außerdem sichern Pools das Lebenswerk und den Bestand von Versicherungsmaklern.“

Unabhängig, aber dafür defizitär?

Versicherungsmakler Jürgen Bechstein aus Wiesbaden entgegnet: „Bescheidener finde ich, dass mir als kleinem Einzelmakler von lokalen Maklerbetreuern nicht die gleichen Rabattierungsmöglichkeiten und Courtagen eingeräumt werden, wie den Pools. Das macht das Poolen für Einzelkämpfer interessant. Dass sich der ehemals unabhängige Makler damit in Abhängigkeiten begibt, ist definitiv so und perspektivisch auch nicht ganz ungefährlich.“

Thomas Brosche von der Fondskonzept AG verweist vor allem auf die Kerndienstleistungen der Pools: „Die Leistung eines Pools fängt doch erst da an, wo die Leistung der Gesellschaften endet. Natürlich kann sich auch jeder Makler selbst um die Entwicklung einer leistungsfähigen IT kümmern oder sich von einem Softwaredienstleister in eine vergleichbare Abhängigkeit bringen lassen.“

Oliver Pradetto von Blau Direkt kontert: „Die Erkenntnis ist total langweilig. Das Thema Abhängigkeit wird gerne als Warnung vor Pools von Leuten eingesetzt, die kaufmännisch noch nicht ganz geblickt haben, wie unser modernes Wirtschaftsleben funktioniert. Abhängigkeit? Das ist ja was Böses. Ja stimmt. So war das früher. Was aber nützt es einem denn unabhängig, aber dafür defizitär zu arbeiten?“

Quellen: Versicherungsmagazin, newfinance.de

Autor(en): Versicherungsmagazin

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